Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

wix’d erklärlich, wenn man bedenkt, daß die Betriebsgefahr mehr 
weniger die Gefahr der Brandhäufigkeit vorstellt, indes die Gefahr 
des Brandumfanges erst in der weiteren Spezialisierung der Tarife 
ihren Ausdruck findet. 
Himmelheber hat die Ansicht ausgesprochen, daß schwer 
lich eine Statistik möglich sei, welche aus beiden Gesichtspunkten 
befriedigende Resultate zu liefern imstande wäre, und er hat 
deshalb vorgeschlagen, daß die Feuerversicherer sich darauf be 
schränken sollen, die Brandhäufigkeit statistisch festzustellen als 
Quotienten zwischen der Anzahl n der Brände einer Risiken 
kategorie und der Anzahl m der beobachteten Gefahrseinheiten 
dieser Risikenkategorie, und daß sie den wahrscheinlichen Brand 
umfang für jedes einzelne versicherte Risiko schätzungsweise be 
stimmen sollen. Biese letztere Forderung ist jedoch uneifüllbar. 
Der Versicherungspraktiker kann den Höchstschaden eines Risikos 
schätzen, er kann diesen Höchstschaden beider Individualisierung des 
Risikos berücksichtigen, er kann aber nicht den wahrscheinlichen 
Schaden schätzen, welchen ein Risiko erleiden dürfte, denn der hängt 
von 1000 unberechenbaren Zufälligkeiten, von der größeren oder 
kleineren Unachtsamkeit der Menschen, von der Löschhilfe etc. ab. 
Es bleibt also nichts anderes übrig, als den wahrscheinlichen 
Schadenumfang nach besonderen, neuen Einteilungsgründen sta 
tistisch zu erfassen, und dies scheint mir auch die nächste und 
bedeutsamste Aufgabe der Feuerversicherungsstatistik zu sein. 
Nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitslehre muß m an die 
Bedarfsprämie finden, wenn man den wahrscheinlichen Brand 
umfang mit der Eintritts Wahrscheinlichkeit ■ eines Brandes mul 
tipliziert. Der wahrscheinliche Brandumfang, auf die Einheit des 
Versicherungswertes bezogen, oder der wahrscheinliche Zerstörungs 
koeffizient drückt sich offenbar aus durch den Bruch, 
wobei 2S die Summe der Schäden und 2 Ws die Summe der 
schadenbotroffenen Versicherungswerte bedeutet, und Schäden 
sowohl als Versicherungswerte stets auf Grund der brandbe 
troffenen Polizzen bestimmt werden sollen; die Bedarfsprämie ist 
daher gleich ü . ~,V ■ Diese Formel zeigt, daß eine gerade Pro« 
° m 2. Ws 
portion besteht zwischen Bedarfsprämie und Zerstörungskoeffi 
zienten, wofern die Brandhäufigkeit unverändert bleibt, und analog 
zwischen Bedarfsprämie und Brandentstehungswahrschoinlickeit, 
wofern der Zerstörungskoeffizient unverändert bleibt. 
Eilink Schuurmann hat in seinem Referat an den Wiener 
versicherungswissenschaftlichen Kongreß an mehreren Beispielen 
gezeigt, zu welch unrichtigen Resultaten die gegenwärtig Tür die 
Berechnung der Bedarfsprämie angewendete Formel führt,
	        
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