Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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ist sogar ein gerichtlicher Sachverständiger — der scherzweise 
behauptet, gewisse Waren, wie z. B. die sogenannten Basar 
waren, werden dadurch, daß sie aus den Händen des Fabrikanten 
in die Hände des Detaillisten kommen, allein schon um BO^/o 
weniger wert. 
Boi der Erhebung von Fabriksschäden trifft man in der 
Regel auf eine geordnete Buchführung. Für die Ermittlung der 
Vorrats- und Warenbestände kommen in Betracht: die Verbrauchs 
konti, darunter in erster Linie der Materialkonto, und die Erfolg 
konti, von welchen gewöhnlich nur einer geführt wird: der Waren 
oder Fabrikationskonto. Der Materialkonto weist die bezogenen 
Rohstoffe, der Fabrikationskonto den Umsatz an Fabrikaten nach. 
Nachdem die Buchführung in der Regel nur die Geschäftsvorfälle 
im Hinblick auf außen, nämlich die Bezüge von außen und die 
Lieferungen nach außen, nicht aber die innere Bewegung zwischen 
Verbrauchs- und Erfolgkonto darstellt, so müssen zu Bilanz 
zwecken die Vorräte inventiert werden, um den Materialverbrauch 
festzustellen. Da uns der Brandfall die Möglichkeit einer Inventur 
benimmt, so muß der Liquidator von der letzten Inventur aus 
gehen und an Hand der Fabrikationshilfsbücher ermitteln, welche 
Rohstoffe zum Fabrikationsprozesse verwendet wurden, welche 
sieh am Brandtage noch in Fabrikation befanden und welche Roh 
stoffe den Bestand am Brandtage bildeten. 
Hinsichtlich des Fabrikationsprozesses besitzt der Liquidator 
nunmehr folgende Ziffern: den Bestand an fertigen Waren laut 
Inventur, den Eingang von Rohstoffen in die Fabrikation und 
die aufgewendeten Produktionskosten auf der Sollseite und den 
Ausgang fertiger Waren an die Kunden und Filialen auf der 
Habenseite. Ich wähle diese einfache schematische Darstellung für 
diejenigen, welche in Buchhaltungssachen nicht bewandert sind, 
und möchte nur bemerken, daß in Wirklichkeit nur Material 
konto und Lohnkonto über Fabrikationskonto geführt werden, 
indes alle übrigen Verbrauchskonti, sowie der Fabrikationskonto 
selbst über Gewinn- und Verlustkonto saldiert werden. 
Laßt sich der Bestand an fertiger Ware am Brandtage durch 
ein Magazinslagerbuch nachweisen, so kann der Bestand an fertiger 
und in Arbeit befindlicher Ware gleichfalls auf der Habenseite 
des Fabrikationskonto gebucht werden und man erhält, woferne 
es sich um einen für den betreffenden Betrieb genügend langen 
Zeitraum handelt, den Nettogewinn, dessen Ermittlung nötig ist, 
weil das Fabrikat nur zum Selbstkostenpreise entschädigt wird. 
Fehlt das Magazinslagerbuch, so muß der Nettogewinn auf Grund 
der Kalkulationsbücher oder der früheren Bilanzen eruiert 
werden. 
Unterlassen wir in unserem Fabrikationskonto die Buchung 
des Bestandes an fertiger Ware am Brandtage, und reduzieren 
wir in demselben die Werte des Warenausgangs und nötigenfalls 
auch die der Inventur um den Nettogewinn auf Selbstkostenpreise,
	        
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