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ist sogar ein gerichtlicher Sachverständiger — der scherzweise
behauptet, gewisse Waren, wie z. B. die sogenannten Basar
waren, werden dadurch, daß sie aus den Händen des Fabrikanten
in die Hände des Detaillisten kommen, allein schon um BO^/o
weniger wert.
Boi der Erhebung von Fabriksschäden trifft man in der
Regel auf eine geordnete Buchführung. Für die Ermittlung der
Vorrats- und Warenbestände kommen in Betracht: die Verbrauchs
konti, darunter in erster Linie der Materialkonto, und die Erfolg
konti, von welchen gewöhnlich nur einer geführt wird: der Waren
oder Fabrikationskonto. Der Materialkonto weist die bezogenen
Rohstoffe, der Fabrikationskonto den Umsatz an Fabrikaten nach.
Nachdem die Buchführung in der Regel nur die Geschäftsvorfälle
im Hinblick auf außen, nämlich die Bezüge von außen und die
Lieferungen nach außen, nicht aber die innere Bewegung zwischen
Verbrauchs- und Erfolgkonto darstellt, so müssen zu Bilanz
zwecken die Vorräte inventiert werden, um den Materialverbrauch
festzustellen. Da uns der Brandfall die Möglichkeit einer Inventur
benimmt, so muß der Liquidator von der letzten Inventur aus
gehen und an Hand der Fabrikationshilfsbücher ermitteln, welche
Rohstoffe zum Fabrikationsprozesse verwendet wurden, welche
sieh am Brandtage noch in Fabrikation befanden und welche Roh
stoffe den Bestand am Brandtage bildeten.
Hinsichtlich des Fabrikationsprozesses besitzt der Liquidator
nunmehr folgende Ziffern: den Bestand an fertigen Waren laut
Inventur, den Eingang von Rohstoffen in die Fabrikation und
die aufgewendeten Produktionskosten auf der Sollseite und den
Ausgang fertiger Waren an die Kunden und Filialen auf der
Habenseite. Ich wähle diese einfache schematische Darstellung für
diejenigen, welche in Buchhaltungssachen nicht bewandert sind,
und möchte nur bemerken, daß in Wirklichkeit nur Material
konto und Lohnkonto über Fabrikationskonto geführt werden,
indes alle übrigen Verbrauchskonti, sowie der Fabrikationskonto
selbst über Gewinn- und Verlustkonto saldiert werden.
Laßt sich der Bestand an fertiger Ware am Brandtage durch
ein Magazinslagerbuch nachweisen, so kann der Bestand an fertiger
und in Arbeit befindlicher Ware gleichfalls auf der Habenseite
des Fabrikationskonto gebucht werden und man erhält, woferne
es sich um einen für den betreffenden Betrieb genügend langen
Zeitraum handelt, den Nettogewinn, dessen Ermittlung nötig ist,
weil das Fabrikat nur zum Selbstkostenpreise entschädigt wird.
Fehlt das Magazinslagerbuch, so muß der Nettogewinn auf Grund
der Kalkulationsbücher oder der früheren Bilanzen eruiert
werden.
Unterlassen wir in unserem Fabrikationskonto die Buchung
des Bestandes an fertiger Ware am Brandtage, und reduzieren
wir in demselben die Werte des Warenausgangs und nötigenfalls
auch die der Inventur um den Nettogewinn auf Selbstkostenpreise,