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Schnitzel, Drehspäne, Abfallseide etc.) oder Altmaterial (Alteisen,
Makulaturpapier, Hadern usw.) in Betracht.
Neben diesen direkt für das Fabrikat verwendeten Stoffen
wären als wichtige Massengüter die Heizmaterialien, also Kohle,
Holz, Koks, Rohöl zu erwähnen; Holz gelangt ferner , als hoch
wertiges Verpackungsmaterial oft in großen Quantitäten zum Bezug.
Stoffe, die weniger regelmäßig für den Fabriksbetrieb benötigt
werden oder geringen Wert haben (z. B. Sand, Steine etc.),
kommen für den Einkauf erst in zweiter Linie in Betracht.
Vorteilhafter Einkauf ist eine Lebensfrage für jeden Fabriks
betrieb; bei den Massengütern ist er wegen der großen Bezugs
mengen, der hohen darin investierten Werte und der Wichtigkeit
für den ganzen Erzeugungsprozeß von ganz besonderer Bedeutung
und wird daher gewöhnlich der Leitung des Unternehmens
selbst Vorbehalten. Der Bezug erfolgt zumeist auf Grund be
fristeter Abschlüsse derart, daß der Lieferant sich verpflichtet,
dem Unternehmer ein bestimmes Quantum der vereinbarten Qua
lität (wenn möglich auf Grund eines Musters) auf einmal oder in
Teillieferungen zu bestimmten Zeitpunkten oder auf Abruf je
nach Bedarf des Unternehmers, jedoch stets innerhalb eines als
Maximalfrist bestimmten Zeitraumes zu liefern. Über das getroffene
Übereinkommen wird ein Schlußbrief ausgestellt, dessen Bestim
mungen sich den in der betreffenden Branche herrschenden Usancen
anpassen werden. Durch solche Abschlüsse sichert sich der Unter
nehmer einerseits die Möglichkeit, jederzeit über das Material ver
fügen zu können und auch dann, wenn der Markt in dem be
treffenden Artikel stark in Anspruch genommen wird, damit ver
sorgt zu sein; anderseits aber bildet der für den ganzen Schluß
vereinbarte Preis eine feste Grundlage für seine Kalkulation, die
von den während der Abschlußdauer etwa eintretenden Preis
schwankungen nicht mehr beeinflußt werden kann. Auch kann der
Unternehmer hierdurch Platz in den Lagerräumen und Versiche
rungsprämien ersparen, da er dann nur das für die nächste Zeit
benötigte Quantum im Fabriksbereiche unterbringen muß. Ander
seits haben solche langfristige Abschlüsse allerdings den Nachteil,
daß der Lieferant aus dem eventuellen Sinken der Materialpreise
für die Abschlußperiode keinen Nutzen mehr ziehen kann; ja eine
nachträglich eintretende Verbilligung des Rohmateriales kann ihm
zum Verhängnis werden, wenn er sich gezwungen sieht, die Ver
kaufspreise seiner Fabrikate der Marktlage entsprechend zu er
mäßigen, während er noch weiter das Rohmaterial zu dem zur
Zeit des Abschlusses gütigen hohen Preise beziehen muß. Gegen
diese Gefahr kann sich der Fabrikant zuweilen durch die Baisse
klausel schützen, d. h. durch Aufnahme einer Vereinbarung in
den Schlußbrief, daß der Kauf zwar zu dem darin angegebenen
Preise erfolgt, dieser Preis aber nur solange gütig bleibt, als der
Marktpreis der Ware nicht unter denselben sinkt; tritt letzterer
Fall ein, so hat die Lieferung zum jeweiligen Marktpreise zu er-