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folgen; der im Schlußbriefe enthaltene Preis bildet dann nur eine
Grenze nach oben, nicht aber nach unten und dem Fabi'ikanten
ist auf diese Weise die Möglichkeit geboten, aus dem Sinken des
Rohmaterialpreises Nutzen zu ziehen, ohne der Vorteile eines lang
fristigen Abschlusses verlustig zu gehen. Daß diese günstigste Art
des Einkaufes sich nicht immer wird erreichen lassen, ist selbst
verständlich, denn der Lieferant des Rohmateriales verzichtet nicht
leicht auf die ihm durch unvorgesehene Preisschwankungen er
wachsenden Chancen.
Oft wird es sich empfehlen, das zu vergebende Gesamtquan
tum des Rohmateriales unter mehrere Lieferanten aufzuteilen. Auf
diese Weise ist der Unternehmer nicht von der Gewissenhaftig
keit eines einzigen abhängig; stehen ihm mehrere Bezugsquellen
infolge der getroffenen Vereinbarungen zur Verfügung, so ist er
leichter in der Lage, verspätete oder nicht qualitätsgerechte Lie
ferungen zurückzuweisen. Die Anbote der einzelnen Lieferanten
können auch verschiedene Voi’teile besitzen. Das eine weist billi
gere Preise, das andere kürzere Liefertermine auf, das dritte kann
besser entsprechen, weil der Versandort weniger weit entfernt
und die Transportdauer infolgedessen kürzer ist, etc. etc.
Sobald der Abschluß des Lieferungsvertrages durch die Lei
tung des Unternehmens erfolgt ist, wickelt sich die Lieferung,
Übernahme und Bezahlung der Ware in derselben Weise ab, wie
bei den unter 2. zu besprechenden Materialien; es kann daher
hier auf die bezüglichen Ausführungen des nächsten Abschnittes
verwiesen werden.
2. Die Artikel des laufenden Bedarfes.
Zu den Artikeln, an denen ein industrielles Unternehmen
laufenden Bedarf hat, gehören vorerst alle im Fabrikationsprozeß
zur Verwendung gelangenden Hilfsmaterialien; dieselben sind
für jeden einzelnen Betrieb äußerst mannigfaltig. Eine Möbel
fabrik, deren Hauptmaterial Holz verschiedener Kategorien bildet,
wird z. B. an Hilfsmaterialien benötigen: Eisenwaren, wie Schrauben,
Stiften, Scharniere, Schlüssel und Schlösser, Federn: Metallwaren:
Beschläge, Ringe, Ziernägel; an Chemikalien: Beizen,Farben,Lacke,
Poliermittel; zur Polsterung: Seegras, Roßhaar, Jute, Leinwand,
Baumwollstoffe, Tuch, Seidenstoffe, Samt, Peluche, Leder; Posa
mentierwaren: Borten, Fransen, Quasten; zum Einlegen: Perl
mutter, Elfenbein, Holzbrandmalerei (Intarsia), Spiegel, Schleif
glas etc. etc.
Zum laufenden Bedarfe sind ferner die für die Fabrikation
notwendigen Werkzeuge zu rechnen. In großen Betrieben be
findet sich allerdings gewöhnlich eine eigene Werkzeugabteilung,
die die von dem Unternehmen benötigten Werkzeuge in eigener
Regie herstellt; wo dies jedoch nicht der Fall ist, bildet die Werk
zeugbeschaffung einen wichtigen Teil der Einkauf sagen den;