Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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folgen; der im Schlußbriefe enthaltene Preis bildet dann nur eine 
Grenze nach oben, nicht aber nach unten und dem Fabi'ikanten 
ist auf diese Weise die Möglichkeit geboten, aus dem Sinken des 
Rohmaterialpreises Nutzen zu ziehen, ohne der Vorteile eines lang 
fristigen Abschlusses verlustig zu gehen. Daß diese günstigste Art 
des Einkaufes sich nicht immer wird erreichen lassen, ist selbst 
verständlich, denn der Lieferant des Rohmateriales verzichtet nicht 
leicht auf die ihm durch unvorgesehene Preisschwankungen er 
wachsenden Chancen. 
Oft wird es sich empfehlen, das zu vergebende Gesamtquan 
tum des Rohmateriales unter mehrere Lieferanten aufzuteilen. Auf 
diese Weise ist der Unternehmer nicht von der Gewissenhaftig 
keit eines einzigen abhängig; stehen ihm mehrere Bezugsquellen 
infolge der getroffenen Vereinbarungen zur Verfügung, so ist er 
leichter in der Lage, verspätete oder nicht qualitätsgerechte Lie 
ferungen zurückzuweisen. Die Anbote der einzelnen Lieferanten 
können auch verschiedene Voi’teile besitzen. Das eine weist billi 
gere Preise, das andere kürzere Liefertermine auf, das dritte kann 
besser entsprechen, weil der Versandort weniger weit entfernt 
und die Transportdauer infolgedessen kürzer ist, etc. etc. 
Sobald der Abschluß des Lieferungsvertrages durch die Lei 
tung des Unternehmens erfolgt ist, wickelt sich die Lieferung, 
Übernahme und Bezahlung der Ware in derselben Weise ab, wie 
bei den unter 2. zu besprechenden Materialien; es kann daher 
hier auf die bezüglichen Ausführungen des nächsten Abschnittes 
verwiesen werden. 
2. Die Artikel des laufenden Bedarfes. 
Zu den Artikeln, an denen ein industrielles Unternehmen 
laufenden Bedarf hat, gehören vorerst alle im Fabrikationsprozeß 
zur Verwendung gelangenden Hilfsmaterialien; dieselben sind 
für jeden einzelnen Betrieb äußerst mannigfaltig. Eine Möbel 
fabrik, deren Hauptmaterial Holz verschiedener Kategorien bildet, 
wird z. B. an Hilfsmaterialien benötigen: Eisenwaren, wie Schrauben, 
Stiften, Scharniere, Schlüssel und Schlösser, Federn: Metallwaren: 
Beschläge, Ringe, Ziernägel; an Chemikalien: Beizen,Farben,Lacke, 
Poliermittel; zur Polsterung: Seegras, Roßhaar, Jute, Leinwand, 
Baumwollstoffe, Tuch, Seidenstoffe, Samt, Peluche, Leder; Posa 
mentierwaren: Borten, Fransen, Quasten; zum Einlegen: Perl 
mutter, Elfenbein, Holzbrandmalerei (Intarsia), Spiegel, Schleif 
glas etc. etc. 
Zum laufenden Bedarfe sind ferner die für die Fabrikation 
notwendigen Werkzeuge zu rechnen. In großen Betrieben be 
findet sich allerdings gewöhnlich eine eigene Werkzeugabteilung, 
die die von dem Unternehmen benötigten Werkzeuge in eigener 
Regie herstellt; wo dies jedoch nicht der Fall ist, bildet die Werk 
zeugbeschaffung einen wichtigen Teil der Einkauf sagen den;
	        
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