den verschiedensten Betrieben Anwendung, da sie außerordentlich
vielseitige Wandlungen durchmachen kann. Die Zellulose bildet
das wichtigste Baumateriale des Pflanzenreiches. Die Wandungen
der Zellen bestehen aus reiner oder fast reiner Zellulose. Sie
findet sich im Holze, in den Früchten, selbst in den stark ver
dickten Zellen der Dattelkerne oder der Steinnuß. Während sonst
die Zellwand nur dünn ist und die Zellen schlauchartig gegliedert
sind, mit einem ziemlichen Hohlraume (Lumen), fehlt dieser bei
den stark verdickten Zellen fast ganz. Neben Zellulose finden sich
in einzelnen Pflanzen noch Holzsubstanz (Lignit) und verschiedene
inkrustierende Bestandteile vor.
Die Zellulose gehört zur wichtigen Klasse der Kohlenhydrate,
zu der auch Zucker und Stärke zählen. Die Pflanzen sind im
stande, aus den Bestandteilen der Atmosphäre (Wasser und Kohlen
dioxyd) mittels des grünen Pflanzenbestandteiles (Chlorophyll) und
unter Einwirkung des Sonnenlichtes diese Substanz zu erzeugen.
Chemisch läßt sich der Vorgang so darstellen, daß
6 C0 2 Hl 5 H* O = C 6 H 10 0 5 + 6 0 2
Kohlendioxyd Wasser
geben.
Doch so einfach ist das Zellulosemolekül nicht gebaut,
sondern es bildet ein Vielfaches davon (C 6 H 1( , 0 3 ) n , wobei n nach den
verschiedenen Forschern - - 2(Eder), 4 (Vieille) oder 8 (Mendelejei'f)
ist. Die Zellulose zeigt, aus welchen Pflanzen immer sie dargestellt
wird, stets die gleiche Zusammensetzung. Wenn man die inkrustie
renden Bestandteile durch Behandlung von Zellulose mit verschie
denen Lösungsmitteln (Wasser, Alkohol, verdünnte Säuren, ver
dünnte Alkalien) entfernt, erhält man reine Zellulose.
Während die Holzsubstanz durch Anilinsulfat gelb, durch
Phlorogluzin und Salzsäure tief rot gefärbt wird, färbt sich die Zellu
lose mit diesen Reagentien nicht. Die Zellulose wird außerordentlich
viel verwendet. (Abgesehen von den verschiedenen Fasern, die in
der Textilindustrie als Baumwolle, Flachs, Hanf, Ramie, Jute etc.
ungemein stark angewendet werden, braucht die Papierfabrikation
große Mengen Zellulose.) Die technische Zellulose wird fast aus
schließlich aus den Nadelhölzern gewonnen, entweder durch Ein
wirkung von Alkalien (Alkalizellulose) oder durch Behandlung mit
Kalziumbisulfitlösung (Sulfitzellulose).
Natronzellstoff.
Natronlauge wird stets angewendet, wenn es sich um die
Herstellung der Zellulose aus Stroh handelt, da die Außenschichte
desselben sehr verkieselt ist und daher eines so starken Mittels
zur Aufschließung bedarf. Diese Zellulose wird in der Papier
fabrikation als Strohstoff bezeichnet. Seltener wendet man dieses
Verfahren beim Holz an. Von Rinden und Ästen befreites Nadel
holz wird maschinell entsprechend zerkleinert und in schmiede-