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eisernen Kesseln, bei einem Druck von 6 bis 10 Atmosphären mit
Natronlauge (NaOll von spez. Gewicht s = r085) 2 bis 3 Stunden
lang gekocht. Die inkrustierenden Bestandteile und der Holzstoff
werden von der Lauge gelöst, die eine tiefbraune Färbung an
nimmt und die Zellulose bleibt zurück. Die Natronlauge wird ab
gelassen, regeneriert und immer wieder verarbeitet, wobei man
nur stets die Verluste durch Ätznatron deckt. Die Zellulose wird
mit heißem und kaltem Wasser vielfach gewaschen, gemahlen,
gesiebt und meist in Form von Pappe in den Handel gebracht.
Soll sie rein weiß sein, wird sie mittels Chlorkalk gebleicht.
Suifitzellstoff.
Derselbe wird auf ähnliche Weise erhalten, indem man Sulfit
lauge (Kalziumbisulfit, ausKalkstein, Pyrit und Wasser hergestellt) auf
das entsprechend ähnlich vorbereitete Holz unter Druck in gleich
geformten Kesseln einwirken läßt. Die Temperatur, die ei'st auf
108 Grad gehalten wird, läßt man auf 118 Grad Celsius ansteigen.
Die abgelassene Sulfitlauge geht nicht mehr in den Betrieb zurück.
Die Weiterbehandlung geschieht so wie bei der Natronzellulose.
Sulfitzellulose ist stets etwas, fester, da die Sulfitlauge die Faser
nicht so angreift wie die Natronlauge. Die Sulfitzellulose kommt
gebleicht und ungebleicht in den Handel. Zumeist benützt man
zum Bleichen Chlorkalklösung. Mitunter aber auch Bleichflüssig
keiten (Hypochlorite), die man auf elektrischem Wege erhalten
hat, was man fälschlich als elektrische Bleiche bezeichnet.
Baumwolle.
Baumwolle ist das Samenhaar der Baumwollpflanze, die sowohl
krautig als auch strauchartig (2 bis 3 Meter) und baumartig (3 bis
7 Meter) auftritt. Sie ist eine Malvenpflanze, die der botanischen
Gattung Gossypium angehört, von der es viele Arten gibt (G. her-
baceum, G. indicum, G. arboreum, G. barbadense etc.). Die ur
sprüngliche Heimat der Baumwolle ist Indien. Durch Kultur wurde
sie verbessert. Heute gedeiht die beste Baumwolle in Amerika
(die lange Georgia) und in Nordafrika (Mako). Man unterscheidet
im Handel nord- und südamerikanische, ost- und westindische,
afrikanische, levantinische und europäische Baumwolle. Letztere
ist für den Großhandel ohne Bedeutung. Die Blüte ist weiß oder
gelb. Die Frucht ist eine mehrfächerige Kapsel, die zur Reifezeit
aufspringt und aus der die Baumwolle herausquillt. Je länger die
Faser ist (Stappel), desto wertvoller ist das Produkt. Sowohl un
reife als auch überreife Baumwolle ist für die Textilindustrie
ohne Wert. Da die Samen ein großes Gewicht haben (die Samen
machen zwei Drittel, die Haare, Lint genannt, ein Drittel des Ge
wichtes aus), so werden diese mittels eigener Maschinen schon
auf den Plantagen von den Fasern abgesondert, was man als