Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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eisernen Kesseln, bei einem Druck von 6 bis 10 Atmosphären mit 
Natronlauge (NaOll von spez. Gewicht s = r085) 2 bis 3 Stunden 
lang gekocht. Die inkrustierenden Bestandteile und der Holzstoff 
werden von der Lauge gelöst, die eine tiefbraune Färbung an 
nimmt und die Zellulose bleibt zurück. Die Natronlauge wird ab 
gelassen, regeneriert und immer wieder verarbeitet, wobei man 
nur stets die Verluste durch Ätznatron deckt. Die Zellulose wird 
mit heißem und kaltem Wasser vielfach gewaschen, gemahlen, 
gesiebt und meist in Form von Pappe in den Handel gebracht. 
Soll sie rein weiß sein, wird sie mittels Chlorkalk gebleicht. 
Suifitzellstoff. 
Derselbe wird auf ähnliche Weise erhalten, indem man Sulfit 
lauge (Kalziumbisulfit, ausKalkstein, Pyrit und Wasser hergestellt) auf 
das entsprechend ähnlich vorbereitete Holz unter Druck in gleich 
geformten Kesseln einwirken läßt. Die Temperatur, die ei'st auf 
108 Grad gehalten wird, läßt man auf 118 Grad Celsius ansteigen. 
Die abgelassene Sulfitlauge geht nicht mehr in den Betrieb zurück. 
Die Weiterbehandlung geschieht so wie bei der Natronzellulose. 
Sulfitzellulose ist stets etwas, fester, da die Sulfitlauge die Faser 
nicht so angreift wie die Natronlauge. Die Sulfitzellulose kommt 
gebleicht und ungebleicht in den Handel. Zumeist benützt man 
zum Bleichen Chlorkalklösung. Mitunter aber auch Bleichflüssig 
keiten (Hypochlorite), die man auf elektrischem Wege erhalten 
hat, was man fälschlich als elektrische Bleiche bezeichnet. 
Baumwolle. 
Baumwolle ist das Samenhaar der Baumwollpflanze, die sowohl 
krautig als auch strauchartig (2 bis 3 Meter) und baumartig (3 bis 
7 Meter) auftritt. Sie ist eine Malvenpflanze, die der botanischen 
Gattung Gossypium angehört, von der es viele Arten gibt (G. her- 
baceum, G. indicum, G. arboreum, G. barbadense etc.). Die ur 
sprüngliche Heimat der Baumwolle ist Indien. Durch Kultur wurde 
sie verbessert. Heute gedeiht die beste Baumwolle in Amerika 
(die lange Georgia) und in Nordafrika (Mako). Man unterscheidet 
im Handel nord- und südamerikanische, ost- und westindische, 
afrikanische, levantinische und europäische Baumwolle. Letztere 
ist für den Großhandel ohne Bedeutung. Die Blüte ist weiß oder 
gelb. Die Frucht ist eine mehrfächerige Kapsel, die zur Reifezeit 
aufspringt und aus der die Baumwolle herausquillt. Je länger die 
Faser ist (Stappel), desto wertvoller ist das Produkt. Sowohl un 
reife als auch überreife Baumwolle ist für die Textilindustrie 
ohne Wert. Da die Samen ein großes Gewicht haben (die Samen 
machen zwei Drittel, die Haare, Lint genannt, ein Drittel des Ge 
wichtes aus), so werden diese mittels eigener Maschinen schon 
auf den Plantagen von den Fasern abgesondert, was man als
	        
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