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und umsichtigen Meistern ist ein großer Teil des Erfolges eines
joden Betriebes zu danken. Der Meister ist für alles, was in seiner
Werkstätte vorgeht, verantwortlich: für das Schicksal einer jeden
Bestellung von dem Momente an, wo er den Auftrag aus den
Händen der Betriebsleitung oder bereits das vorgearbeitete Halb
fabrikat von einer anderen Werkstätte empfängt, bis zur Ab
lieferung ans Magazin oder die nächste Werkstätte; er setzt seine
Unterschrift auf jede Anweisung, mittels welcher Rohmaterial dem
Lager entnommen wird, auf jeden Begleitschein, der die tadellose
Ausführung eines seine Werkstatt verlassenden Arbeitsstückes be
stätigt; er verifiziert jeden Lohnverrechnungsbeleg des Arbeiters,
da der darauf angewiesene Lohn nur nach Richtigbefund durch
den Meister zur Auszahlung gelangt; er verteilt die Arbeit in
seiner Werkstätte, vereinbart oft auch mit den Arbeitern die für
ein neues Arbeitsstück zu zahlenden Akkordlöhne; in kleinen Be
trieben obliegt ihm sogar die Einstellung der für seine Werkstätte
notwendigen Arbeiter; in großen Unternehmungen erfolgt die
Arbeiteraufnahme allerdings durch ein eigenes Bureau. Über neue,
von den Arbeitern erhobene Forderungen oder Beschwerden, bei
Differenzen zwischen Arbeiterschaft und Betriebsleitung wird von
letzterer der Meister als berufenster Sachverständiger zu Rate
gezogen.
Diese wichtigsten Organe des Betriebes auf ihrem Posten
zu erhalten, ist das begreifliche Bestreben jeder Betriebsleitung.
Man trachtet daher, den Meister als Beamten zu engagieren, mit
ihm wenn möglich keine wöchentliche Zahlung und Kündigung,
sondern Monatsgehalt und langfristige Kündigungstermine zu ver
einbaren.
Der Gang einer Bestellung von ihrem Eintreffen im Werke
bis zum Versand der fertigen Ware ist ungefähr folgender:
Die Korrespondenzabteilung, bei welcher die gesamte Post
einläuft, gibt den Auftrag unverzüglich an die Verkaufs-
abteilung weiter; hier wird konstatiert, ob gegen die vom
Kunden angegebenen Bedingungen bezüglich Preis, Zahlungskon
dition, Liefertermin kein Einwand zu erheben ist; wird in der
Bestellung auf Kataloge, Zeichnungen, Muster etc. Bezug genommen,
so hat sich das Verkaufsbureau auch zu vergewissern, ob die
Angaben des Auftrages unzweideutig sind und keiner weiteren
Erklärung seitens des Kunden bedürfen. Falls der Auftrag in
Ordnung befunden wurde, wird der Fabriksbestellschein in
4 Exemplaren ausgefertigt, von denen eines im Verkaufsbureau
verbleibt, die anderen 3 an das Bestellbureau der Betriebs
leit ung weitergegeben werden. (SieheBeispiel:Fabriksbestellschein
muster auf Seite 188.)
Vom Verkaufsbureau werden allo Rubriken der Vorderseite
mit Ausnahme des „Ausführungsvermerks” ausgefüllt. Von den
5 an die Betriebsleitung weitergegebenen Exemplaren enthält je
doch nur eines, das zum Verbleiben in den Akten der Betriebs-