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nehmer bei geringen Absatzmöglichkeiten durch die Wahl einer der
Alternativen: Arbeit auf Vorrat oder Stillstand der Maschinen er
wachsen können. Wenn nun auch das spekulative Moment bei der
Führung eines Unternehmens nie vollkommen wird ausgeschaltet
werden können und die zu erwartende Konjunktur für die Entschlüsse
bezüglich Erweiterung oder Verminderung der Erzeugungstätig
keit immer wird maßgebend sein müssen, wird doch das Bestreben
eines jeden Fabrikanten in erster Linie darauf gerichtet sein, sich
ein sicheres Absatzgebiet zu schaffen, in welchem seine Ware
wegen ihrer der Kundschaft bekannten Qualitäten dauernd ge
sucht ist und nicht nur infolge eines durch günstige Konstellation
hervorgerufenen, vorübergehenden Bedarfes gelegentliche Inter
essenten findet. Kann der Fabrikant mit einem gewissen Mindest
umsatz als Basis für seine Erzeugung rechnen, so ist ihm für die
Einteilung seiner Fabrikation eine wichtige Richtschnur gegeben.
Dieses stabile Absatzgebiet zu gewinnen, zu erhalten und wenn
möglich zu erweitern, ist Aufgabe der von den Fabriksunter
nehmungen geschaffenen Verkaufsorganisationen.
Diese Verkaufsorganisationen können in verschieden festem
Zusammenhänge mit der Erzeugungsstätte selbst stehen; von dem
der Fabrik direkt an gegliederten, oft in demselben Gebäude unter
gebrachten Zentralverkaufsbureau bis zu den Kommissionären,
die die Ware auf eigene Rechnung kaufen und der Fabrik gegen
über daher die eigentlichen — allerdings mit gewissen Ver
pflichtungen ihr gegenüber belasteten — Kunden sind, gibt es
eine große Anzahl von Zwischenstufen, die, einzeln oder kom
biniert, von der Fabrik zum Verkaufe herangezogen werden.
2. Die Arten der Verkaufstätigkeit.
A. Dia externe Verkaufstätigkeit.
a) Fallweiser Außendienst.
Eine große Anzahl von Produzenten wird sich nicht vor die
Notwendigkeit gestellt sehen, ständig im Außendienst tätige Be
amte zu erhalten, sei es, daß durch Verbindung mit Geschäfts
freunden (Wiederverkäufer, Exporteure) der Kontakt mit der
Kundschaft indirekt aufrecht erhalten wird, sei es, daß die Natur
des Artikels eine Geschäftsgebarung erfordert, die von den üb
lichen Formen des Verkehres mit den Konsumenten abweicht.
Hierher gehören insbesondere diejenigen Fabriken, die in Form
von Abschlüssen große Lieferungen übernehmen. Diese Lieferungen
ei'folgen auf Grund der Submissionen von Behörden, Eisenbahn
verwaltungen, Schiffahrtsgesellschaften und anderen bedeutenden
Unternehmungen, die ihren Bedarf für lange Zeit hinaus durch
Bestellung großer Quantitäten auf einmal decken. Bei solchen Ab
schlüssen wird — wo nicht die persönliche Intervention durch die
Lieferungsbedingungen von vornherein ausgeschlossen ist — die
Entsendung eines speziellen Delegierten seitens der sich bewer-
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