Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

217 
bei einem bestimmten Verkaufspreise an einem Artikel verdient oder 
verloren wird, ob und in welchem Umfange die Spannung zwischen 
Gestehungs- und Verkaufspreis Konzessionen an den Kunden ge 
stattet. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Gedeihen 
jedes Unternehmens bildet daher die genaue Kenntnis der Selbst 
kosten seiner Erzeugnisse. 
Die Bilanz weist wohl die Gesamtsumme des Gewinnes aus 
und den Anteil, den die einzelnen Vermögensgruppen (Fabrikations 
konto, Effektenkonto, Devisenkonto, Zinsenkonto, Immobilien 
konto etc.) an denselben haben. Für ein Fabriksunternehmen 
würde diese Aufteilung aber nur dann genügen, wenn ein einziger 
Artikel in einer einzigen Qualität erzeugt würde; dann würde 
der ganze auf Fabrikationskonto erscheinende Gewinn aus der Er 
zeugung dieses einen Artikels herrühren und eine Gegenüber 
stellung der Jahreserzeugung, des Jahresumsatzes und des Ge 
winnes würde für die künftige Verkaufstätigkeit hinlängliche Di 
rektiven geben. 
So einfach liegt aber die Sache in fast keinem industriellen 
Unternehmen; selbst dort, wo es sich um die Erzeugung eines 
einzigen Spezialartikels handelt, ergibt sich, den Anforderungen 
des Konsums oder Zweckmäßigkeitsgründen entsprechend, bald 
die Notwendigkeit der Ausführung desselben Artikels in ver 
schiedenen Qualitäten, Formen und Adjustierungen, deren 
Gestehungspreis voneinander abweicht und getrennte Kalkula 
tionen bedingt; aber auch diese Spezialbetriebe bilden nur eine 
unbedeutende Minorität in der Reihe der industriellen Unter 
nehmungen; die große Mehrheit ist auf die Erzeugung einer 
ganzen Anzahl verschiedenartiger Artikel eingerichtet; die 
Selbstkostenberechnung hat nun die Aufgabe, die Erzeugungs 
werte eines jeden einzelnen derselben mit möglichster Genauig 
keit festzustellen und so dem Unternehmer eine Handhabe für 
die Festsetzung der Verkaufspreise, vor allem aber einen Über 
blick darüber zu geben, ob und in welchem Maße die einzelnen 
Zweige seiner Fabrikation zum Erfolge des Unternehmens bei 
tragen. 
Die für einen bestimmten Gegenstand aufgewendeten Er 
zeugungskosten lassen sich in unmittelbare und mittelbare 
einteilen. Die Bestimmung der ersteren ist ebenso einfach als die 
der letzteren schwierig ist. Zu den unmittelbaren Erzeugungs 
kosten gehören das Rohmaterial und die produktiven Arbeits 
löhne, zu den mittelbai’en alle anderen Unkosten des Fabriks 
betriebes, die der ganzen Erzeugung oder einer Abteilung der 
selben zur Last fallen und eine Aufteilung auf die einzelnen dort 
hergestellten Gegenstände oft nicht zulassen. Um die Aufteilung 
dieser Unkosten, welche unter Punkt 3 besprochen werden sollen, 
nun so zu ermöglichen, daß jeder Teilbetrieb und jeder in dem 
selben hergestellte Artikel mit der auf ihn entfallenden Quote 
belastet wird, bedarf es sehr umfangreicher statistischer und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.