Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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rechnerischer Arbeit. Auf Grund der Ergebnisse derselben wird 
zur Vereinfachung des Kalkulationswesens gewöhnlich ein Regie 
faktor bestimmt; die Summe der unmittelbaren und mittelbaren 
Erzeugungskosten stellt die reinen Selbstkosten dar, auf Grund 
welcher der Verkaufspreis gebildet werden kann. Es ist selbstver 
ständlich, daß für einen und denselben Artikel nicht bei Erzeugung 
eines jeden Stückes jedesmal eine neue Kalkulation angefertigt 
werden wird; ist die Richtigkeit der einmal aufgestellten Selbst 
kostenberechnung erwiesen, so dient dieselbe so lange als Grundlage, 
als keine wesentlichen Veränderungen — sei es im Material oder 
in den Löhnen, sei es in der Konstruktion des Artikels, im Her 
stellungsverfahren, in den erzeugten Mengen, in den Arbeits 
maschinen etc. —- eintreten; in großen Betrieben werden alle zur 
Anfertigung der Kalkulationen erforderlichen Unterlagen von 
einem eigenen Kalkulationsbureau derart bearbeitet, daß der 
Verkaufsabteilung bereits die definitiven (oder bei erstmaliger 
Offertabgabe die approximativen) Selbstkosten bekanntgegeben 
werden; in kleinen Betrieben werden die Selbstkosten von der 
Betriebsleitung aufgestellt oder vom Verkaufsbureau, das sich 
behufs Beschaffung der notwendigen Daten mit den andex*en Ab 
teilungen direkt in Verbindung setzt. 
2. Die unmittelbaren Selbstkosten. 
a) Der Rohmaterialpreis. 
Die Bestimmung des Rohmaterialpreises geschieht auf Grund 
der Eingangsfakturen; dort, wo ein Lagerbuch mit Wert Verrech 
nung geführt wird, können diesem die benötigten Daten direkt 
entnommen werden. Über die Höhe des für die Kalkulation 
anzunehmenden Wertes herrschen Meinungsverschiedenheiten. 
Nachdem das Material zur Erhaltung eines entsprechenden Vor 
rates immer frühzeitig ergänzt werden muß, wird es, wenn es 
zur Bearbeitung gelangt, oft einen vom Einkaufspreis ab 
weichenden Wert haben; von der Anfertigung des Gegenstandes 
— besonders wenn derselbe fürs Lager gearbeitet wurde 
bis zu seinem Verkauf kann wiederum geraume Zeit ver 
streichen, innerhalb welcher der Materialpreis abermals Schwan 
kungen unterliegt. Wie hoch soll nun das Rohmaterial für die 
Kalkulation bewertet werden? Das beste bleibt immer, den 
effektiven Einkaufspreis als Basis zu nehmen, denn die Kal 
kulation soll ja Aufschluß darüber geben, was das Erzeugnis den 
Unternehmer tatsächlich kostet; der Verkaufspreis kann ja even 
tuell zu erwartende oder bereits eingetretene Schwankungen des 
Rohmaterials berücksichtigen; wenn dann das Rohmaterial tat 
sächlich teurer bezahlt Averden muß, ist auch die Kalkulation 
leicht richtigzustellen. 
Das Rohmaterial muß mit dem Werte eingestellt werden,
	        
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