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bj Die produktiven Arbeitslöhne.
Unter produktiven Löhnen versteht man alle diejenigen,
welche für die Verrichtung einer unmittelbar am Gegenstände
der Erzeugung vorgenommenen und zur Fertigstellung desselben
direkt beitragenden Arbeit gezahlt werden. Alle anderen Löhne
werden als unproduktive oder Regielöhne bezeichnet. In einer
Fabrik gußeiserner Heizkörper leistet z. B. der Former, der Gießer,
der Gußputzer in der Gießerei, der Schlosser bei der Zusammen
setzung der einzelnen Teile, der Lackierer beim Anstrich der
Körper etc. produktive Arbeit. Die Bezüge der Wärter der Kraft
zentrale dagegen, der Heizer am Dampfkessel, der in der Werk
zeugfabrikation, der Modelltischlerei, der Expedition beschäftigten
Arbeiter gehören in die Kategorie der — natürlich nur im Hin
blick auf den Fabrikationsgegenstand selbst — unproduktiven
Löhne.
Die Verteilung der produktiven Löhne auf die einzelnen
Erzeugungsgegenstände ist deshalb nicht schwer, weil es sich hier
meist um regelmäßig wiederkehrende Arbeitsvorrichtungen handelt,
für die Akkordlöhne bestimmt und im Akkordansatzhefte einge
tragen sind; anderseits wird für jede Arbeitsleistung ein eigener
Lohnschein ausgeschrieben, der, einerlei ob Akkord- oder Stunden
lohn vereinbart ist, stets die Nummer der Kommission, für
welche die Arbeit hergestellt wird, trägt; das Lohnverrechnungs
bureau kann also auf Grund der eingelaufenen Lohnzettel genau
feststellen, wieviel an produktivem Lohn einer jeden Arbeiter
kategorie für eine bestimmte Kommissionsnummer gezahlt wurde.
Um die Verteilung der Löhne leichter und übersichtlicher durch
führen zu können, werden vom Lohnverreclmungsbureau Lohn
verteilungsbogen angelegt, die ausweisen, welche Lohnsummen
an jede einzelne Werkstätte für jede der während der betreffenden
Lohnwoche .in Arbeit befindlichen Kommissionen gezahlt wurde.
Außerdem wird für jeden Auftrag über Verlangen des Kalkulations
bureaus ein Verzeichnis aller für eine bestimmte Kommission zur
Auszahlung gelangten Löhne herausgegeben, das dann ohne
weiteres als Unterlage für die Selbstkostenberechnung verwendet
werden kann. (Siehe Beispiel: Lohnverteilungsbogen der Dreherei
auf Seite 221.)
Oftmals wird es Vorkommen, daß ein Arbeiter seine Tätig
keit am Erzeugungsgegenstande zeitweilig einstellen muß, um not
wendige andere Verrichtungen zu erfüllen. Es kann z. B. an der
dem Arbeiter zugeteilten Maschine ein kleiner Defekt entstanden
sein, den der Arbeiter zu beheben selbst in der Lage ist; die
Instandsetzung der Maschine dauere z. B. zwei Stunden. Hat der
Arbeiter die produktive Arbeit am Fabrikate zum Akkordsatz
übernommen, so würde er um den Verdienst zweier Stunden ge
schädigt, da das Arbeitsstück um diese Zeit später fertig wurde,
ohne daß dem Arbeiter, wenn er bei der Lohnverrechnung nur