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geringer, als bei schwerer absetzbaren Gegenständen, die eine
intensivere Arbeit bei der Kundschaft, mehr Verkaufspcrsonal,
mehr Reklame, mehr Korrespondenz etc. erfordern. Noch kom
plizierter wird die Frage der Aufteilung der durch die Leitung
des ganzen Unternehmens entstehenden Kosten sein: Gehälter der
Betriebsleitung, der Direktion, eventuelle Tantiemen an Geschäfts
führer, Verwaltungsräte, Repräsentationsspesen etc.
Für diese Art von Unkosten ist eine halbwegs genaue
rechnungsmäßige Aufteilung auf die einzelnen Erzeugungsgruppen
nur in den seltensten Fällen möglich und man greift daher fast
überall zu dem Ausweg, die Aufteilung nach Quoten vorzunehmen,
die erfahrungsgemäß dem ungefähren Aufwand der einzelnen
Gruppen entsprechen.
Die Summe der mittelbaren Selbstkosten wird sich daher
zusammensetzen:
a) aus dem für jede Betriebsabteilung genau festgestellten Teil
betrag,
b) aus der approximativ bestimmten Quote der auf die einzelnen
Betriebsabteilungen nicht aufteilbaren Spesen.
Im nachstehenden wird ein Beispiel der nach obigen Grund
sätzen erfolgten Aufteilung der mittelbaren Selbstkosten gegeben.
(Siehe Beispiel: Aufteilung der mittelbaren Selbstkosten nach Er
zeugungsgruppen auf Seite 226 und 227.)
Durch diese Aufteilung nach Erzeugungsgruppen erhält man
den von einer j eden Betriebsabteilung zu tragenden Anteil an den
mittelbaren Selbstkosten; nun muß noch ein leicht verwendbarer
Schlüssel gefunden werden, um den Anteil eines jeden in dieser
Betriebsabteilung erzeugten Stückes festzusetzen. Der beste Maß
stab für den Wert einer Arbeit sind die auf ihr lastenden produk
tiven Löhne. Zu diesen produktiven Löhnen werden die mittelbaren
Selbstkosten ins Verhältnis gebracht; die Zahl, welche angibt, wie
viel mittelbare Selbstkosten auf eine Einheit der innerhalb eines
bestimmten Zeitraumes in einer bestimmten Betriebsabteilung ge
zahlten produktiven Löhne entfallen, heißt Regiefaktor; er wird
gewöhnlich in Perzenten der Lohnsumme angegeben.
Um zum tatsächlichen Selbstkostenpreis eines Fabrikates zu
gelangen, muß daher zum Werte des Rohmateriales und der pro
duktiven Löhne ein Betrag hinzugefügt werden, der den auf
gewendeten mittelbaren Selbstkosten entspricht und durch Multi
plikation des Regiefaktors mit der Summe der produktiven Löhne
gefunden wird.
Die Kalkulation eines Fabrikates ist in dem folgenden Bei
spiel veranschaulicht. (Siehe Beispiel: Selbstkostenrechnung einer
Dampfstrahlpumpe auf Seite 228.)
Wie bereits erwähnt, wird dor Regiefaktor für eine Erzeugungs
periode auf Grund von Daten berechnet, die dem vorhergehenden
Zeitabschnitte entnommen sind: den im letzten Jahre, Halbjahr,
Monat gezahlten produktiven Löhnen, den für die gleiche Zeit