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Nun hätte ich noch über die letzte Forderung zu sprechen:
Entwicklung der Entschlußfähigkeit. Diese ist noch ganz „Forde
rung”, obgleich man in Frankreich seit kurzem Versuche in dieser
Richtung gemacht hat, deren Ergebnisse dem Autor nicht bekannt
sind. Ist sie auch nur als Forderung berechtigt? Hat man nicht
die Entwicklung der Entschlußfähigkeit der Praxis vorzubehalten?
Ich glaube: nein! Die Forderung ist berechtigt, weil die Schule
einen so großen Teil der Zeit, welche der Entwicklung des Indi
viduums Vorbehalten ist, für sich beansprucht, daß ein Hinaus
schieben der „Willensbildung” bedenklich werden kann.
Aber die Wege sind noch dunkel und ihre Erforschung ist
der Zukunft Vorbehalten.
Mit diesem Ausblick in eine mögliche Entwicklung möchte
ich schließen und mir nur noch erlauben, die Hauptforderungen
der Pädagogik, die aber auch den Praktiker, den Kaufmann, be
friedigen dürften, zu wiederholen:
1. Das Hauptaugenmerk soll darauf gerichtet sein, gründ
liche allgemeine Kenntnisse zu vermitteln, dagegen Spezial
kenntnisse möglichst zurückzustellen. Das Endziel sei das Ver
ständnis des Wesentlichen. Dazu ist erforderlich, daß alles,
was gelehrt wird, dem Schüler verstandesmäßig geboten und
ebenso von ihm aufgenommen werde, nicht als bloßes Gedächtnis
material.
2. Das Denken des Schülers werde, wo es nur möglich ist,
auf das kaufmännische Unternehmertum, nicht auf das Beamten
tum hingelenkt. Das Warengeschäft ist im Unterricht mehr zu
berücksichtigen als das Bankgeschäft. Mangels einer zureichenden
Methode, welche auf Weckung des Unternehmungsgeistes
abzielte, sei wenigstens keine Gelegenheit versäumt, auf die Möglich
keiten hinzuweisen, welche sich einem unternehmenden und dabei
ausharrenden Geiste bieten.