Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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Nun hätte ich noch über die letzte Forderung zu sprechen: 
Entwicklung der Entschlußfähigkeit. Diese ist noch ganz „Forde 
rung”, obgleich man in Frankreich seit kurzem Versuche in dieser 
Richtung gemacht hat, deren Ergebnisse dem Autor nicht bekannt 
sind. Ist sie auch nur als Forderung berechtigt? Hat man nicht 
die Entwicklung der Entschlußfähigkeit der Praxis vorzubehalten? 
Ich glaube: nein! Die Forderung ist berechtigt, weil die Schule 
einen so großen Teil der Zeit, welche der Entwicklung des Indi 
viduums Vorbehalten ist, für sich beansprucht, daß ein Hinaus 
schieben der „Willensbildung” bedenklich werden kann. 
Aber die Wege sind noch dunkel und ihre Erforschung ist 
der Zukunft Vorbehalten. 
Mit diesem Ausblick in eine mögliche Entwicklung möchte 
ich schließen und mir nur noch erlauben, die Hauptforderungen 
der Pädagogik, die aber auch den Praktiker, den Kaufmann, be 
friedigen dürften, zu wiederholen: 
1. Das Hauptaugenmerk soll darauf gerichtet sein, gründ 
liche allgemeine Kenntnisse zu vermitteln, dagegen Spezial 
kenntnisse möglichst zurückzustellen. Das Endziel sei das Ver 
ständnis des Wesentlichen. Dazu ist erforderlich, daß alles, 
was gelehrt wird, dem Schüler verstandesmäßig geboten und 
ebenso von ihm aufgenommen werde, nicht als bloßes Gedächtnis 
material. 
2. Das Denken des Schülers werde, wo es nur möglich ist, 
auf das kaufmännische Unternehmertum, nicht auf das Beamten 
tum hingelenkt. Das Warengeschäft ist im Unterricht mehr zu 
berücksichtigen als das Bankgeschäft. Mangels einer zureichenden 
Methode, welche auf Weckung des Unternehmungsgeistes 
abzielte, sei wenigstens keine Gelegenheit versäumt, auf die Möglich 
keiten hinzuweisen, welche sich einem unternehmenden und dabei 
ausharrenden Geiste bieten.
	        
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