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wicht der angewendeten Zellulose hat und läßt in geschlossenen
Gefäßen 48 Stunden stehen. Dann werden 75 Teile Schwefelkohlen
stoff zugefügt und 5 Stunden lang umgerührt. Der chemische
Prozeß läßt sich wie folgt darstellen:
C 6 H 10 O 5 .Na OH + CS, = CS
/O.C 6 H 9 0 5
\S. Na
+ H 2 0
Um den überschüssigen Schwefelkohlenstoff zu verdunsten,
setzt man . das Gemenge der Luft aus. Man fügt dann 54 Teile
Ätznatron in 300 Teile Wasser gelöst hinzu und verrührt so lange,
bis man eine homogene Flüssigkeit erhält.
Die Viskose ist in wässeriger Lösung, je nach der Konzen
tration zähflüssig (viskos) und nicht allzulange haltbar. Durch
Steheulassen findet Polymerisation statt, die 6 bis 7 Tage dauert,
aber durch Erhöhung der Temperatur abgekürzt werden kann’
Das bezeichnet man als das Reifen. So z. B. stellt man für die
zur Viskoseseide verwendete Viskose die Formel C, 4 H 89 O 20 CSS Na
auf. Bei Temperaturen unter 10 Grad ist die Viskose 10 Tage, bei
10 bis 20 Grad 6 bis 10 Tage lang haltbar. Zur Aufbewahrung und
Versendung verwendet man Holz oder Zinkgefäße. Die Zellulose zer
setzt sich bei Zutritt von Luft sehr schnell, da die Kohlensäure Na
triumkarbonat bildet, welches wie Kochsalz fällend wirkt. Durch Ab
spaltung von Schwefelkohlenstoff und Natronlauge entsteht Zellu
losehydrat von gelatinöser Beschaffenheit. In dem Maße als sich
das Produkt polymerisiert, nimmt die Löslichkeit ab. Die lösliche
Viskose CS\^g-^° 4 geht nach und nach in CS
39 0 19
/(). C 18 H 29 Pu /O . C 24 H
CS \ gNa und CS \^g_ Na
über.
/O . C 12 Hj0 9
\S. Na
In dem Zustande, den die letzte Formel ausdrückt, eignet
sich die Viskose zur Kunstseidenfabrikation. Sie enthält dann'bei
16 bis 20 Grad Celsius zirka 6 Prozent Zellulose und 8 Prozent
Natronlauge.
Die Ausscheidung der Zellulose in verändertem Zustande
aus der Viskose durch verschiedene Fällungsmittel macht sie viel
facher Anwendung fähig.
Viskoseseide.
Zur Darstellung von Kunstseide wird die entsprechend her-
gestellte und gereifte Viskoselösung, die bis zur oben erwähnten
Konzentration verdünnt wird, filtriert, von Luftblasen sorgfältig
befreit und mittels 4 bis 6 Atmosphären Druck durch Spinn-
drüsen aus Glas oder Platin hindurchgedrückt und in Natrium-
bisulfat koagulieren gelassen. Die Fäden werden sorgfältig ge
waschen, durch Behandeln mit Soda oder Natriumsulfidlösung
von Schwefel befreit und dann gebleicht (mit Natrium -
hypoehlorit). Das Viskoseverfahren stellt sich billiger als die