Die Betriebsbuchhaitung in einem modernen Fabriks
betriebe.
Von Ivaroiine Kolm-Werner.
Fabriken sind Unternehmen, die sieh mit der Erzeugung von
Waren befassen, nicht bloß mit deren Verkauf. Die Fabriksbuch
haltung hat die Aufgabe, einerseits den Betrieb (die Erzeugung)
und anderseits den Vertrieb ziffernmäßig zur Darstellung zu bringen.
Sie läßt sich demnach in zwei Teile scheiden: in die Betriebs
buchhaltung und in die Verkaufsbuchhaltung (Geschäftsbuch
haltung, Hauptbuchhaltung usvv.) die am besten vollständig getrennt
voneinander zu führen sind, auch dann, wenn Fabrikation und Ver
kauf am selben Orte vor sich gehen.
Die Geschäftsbuchhaltung verbucht den Verkauf, ist also nach
den für die Buchhaltung rein kaufmännischer Betriebe geltenden
Grundsätzen zu führen.
Die wichtigere Aufgabe fällt im Fabriksgeschäfte der Betriebs
buchhaltung zu. Sie soll die Selbstkosten der Erzeugnisse bücher
lich feststellen und damit die Vorkalkulation der technischen Ab
teilung überprüfen, eventuell richtigstellen. Denn nur auf Grund
der richtig ermittelten Selbstkosten kann der Fabrikant den Er
folg seines Unternehmens sowie seine Konkurrenzfähigkeit richtig
beurteilen.
Im nachstehenden sei kurz eine Betriebsbuchhaltung skizziert,
wie sie in modernen Fabriksbetrieben geführt wird und sich als
zweckentsprechend erweist.
Die Produktion umfaßt die Ausführung von Kundenaufträgen,
Ausführung von Lagerarbeiten (Arbeit auf Vorrat) und endlich
Regie arbeiten (Erhaltung von Gebäuden und Maschinen, Erzeugung
von Werkzeugen, Versuche u. dgl.). Alle Arbeiten verursachen
Kosten, die sich zusammensetzen aus Kosten des Materials, aus
produktiven Löhnen und aus allgemeiner Regie. In der Betriebs
buchhaltung müssen diese drei Faktoren exakt zur Darstellung
kommen. Die Kosten des Materials und die Löhne sind buch
halterisch zn fassen, der Anteil des Einzelproduktes an der all
gemeinen Regie jedoch muß rechnerisch ermittelt werden und wird
nach einem Schlüssel in der Regel auf Grund der produktiven
Löhne aufgeteilt.