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anderen Kunstseidendarstellungen. Die Materialkosten von Cfaar-
donnet zu Glanzstoff und Viskoseseide stellen sich (nach Schwalbe)
zu 12 : 9'6 : 6. Im Jahre 1906 wurden 1,700.000 Kilogramm Char-
donnetseide, 2,500.000 Kilogramm Glanzstoff und 700.000 Kilogramm
Viskoseseide hergestellt.
Witt hat in einem (1904) gehaltenen Vortrage die Wert
steigerung, die in der folgenden Tabelle ersichtlich gemacht ist,
hervorgehoben, die das Holz durch seine Umgestaltung erfährt.
Nach ihm kostet:
l Kubikmeter Holz im Walde 3 Mark
Dasselbe als Brennholz an der Verbrauchsstelle . . 6
Zellstoff (150 Kilogramm) daraus hergestellt . . . . 30 ”
Daraus erzeugtes Papier .• 40 bis 50 ”
Zellstoffgarn 56 bis 100 ”
Als künstliches Roßhaar (grobe Kunstseide) .... 1500
Als Viskoseseide ...... 3000 ”
Als Äzetatseide (die vorläufig noch nicht im Handel ist) 5000 ”
Sehr viel Viskose wird zum Leimen des Papiers angewendet.
Wird das Papier in der Masse geleimt, wendet man Viskose und
Zinksulfat an. Der zähe ausgeschiedene Zellstoff, aus der zersetzten
Viskose entstanden, scheidet die Zellulose auf der Papierfaser ab,
dieselbe verklebend. Statt Zinksulfat wendet man auch Magnesium
oder Ammonsulfat an. 100 Teile, 10prozentiger Viskose (5 Prozent
Natriumhydroxyd enthaltend) beanspruchen 18 Teile Zinksulfat
(Zn S0 4 -)| 7 H 2 O) oder 15 Teile Magnesiumsulfat (Mg S0 4 4- 7 ID O)
oder 9 Teile Ammonsulfat [(NH 4 ) 2 SO + |. Wenn man Schreibpapiere
mit Viskose leimt, worden sie dadurch fester und dehnbarer. Auch
Packpapiere werden mit Viskose geleimt. Durch Viskose lassen
sich Gewebe, wenn man sie einseitig oder beiderseits damit
bestreicht, wasserdicht machen. Auch waschbare Papiere und Ta
peten kann man auf diese Art herstellen. Die Gewebe können
geprägt werden und als Lederersatz dienen.
Läßt man Viskose an der Luft stehen, so tritt, wie schon
früher erwähnt, freiwillige Zersetzung ein. Es lassen sielt auf diese
Weise große Blöcke herstellen, die unter dem Namen Viskoid zur
Erzeugung verschiedener Gebrauchsgegenstände angewendet
werden.
Zelluloseazetate.
Mit der Azetylierung der Zellulose haben sich viele Forscher
beschäftigt, denn es lassen sich lösliche Produkte erzielen, die zu
Fäden und Platten umgebildet werden können, die farblos, struk
turlos sind, große Festigkeit und hohe Elastizität aufweisen, ohne
explosiv zu sein. Nur der hohe Preis des Essigsäureanhydrids
steht einer allgemeineren Anwendung bisher hindernd im Wege.
Schützenberger hat schon im Jahre 1869 durch Einwirkung
von Essigsäureanhydrid unter Druck auf Zellulose ein Monoazetyl-
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