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derivat erhalten, Cross und Bevan lehrten dann dieses in allen
Lösungsmitteln (selbst Chlorzink und Kupferoxydammoniak) un
lösliche Produkt einfacher darstellen (1901) durch Anwendung-
gewisser Katalysatoren (Chlorzink, Schwefelsäure) kann der Prozeß
der Azetylierung wesentlich erleichtert werden (Franchimont).
Auch Jod in geringen Mengen ( l / 2<> Prozent) wirkt katalytisch. Von
den Zelluloseacetaten ist das Triazetat technisch vielfach verwendet
worden. Hydrozellulose, die durch Behandlung von Zellulose mit
Schwefelsäure oder Dimethylsulfat erhalten wird, azetyliert sich
schon in der Kälte. Die Zellulose liefert bei der Hydrolyse Abbau
produkte. Ost hat gezeigt, daß das Triazetat die Formel C 36 H 02 0 31
hat. Wenn die Hydrolyse zu weit fortschreitet, erhält man spröde
Azetat.e, ohne jedwede technische Bedeutung.
Azetatseide.
Die Azetatseide ist zwar noch nicht im Handel, wird aber
bereits im großen von den Fürst Henckel-Donnersmarkschen
Werken in Sydowsaue bei Stettin hergestellt. Sie hat große Wider
standsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und kommt auch in ihrer
Festigkeit der Naturseide am nächsten. Das kommt daher, daß die
anderen Kunstseidenfäden aus regenerierter Zellulose dargestellt
sind, während der Faden der Azetatseide aus dem Essigsäureester
der Zellulose besteht, der im Wasser unlöslich, daher auch der
Faden gegen Wasser widerstandsfähig ist. Deshalb verlieren die
ands;ren Kunstseiden ihre Festigkeit fast völlig im feuchten Zustande,
was schon beim Färben Schwierigkeiten verursachte. Die Azetat
seide, die sich nur schwer färben ließ, da wässerige Farblösungen
nicht eindringen, läßt sich jetzt, nachdem man Quellungsmittel an
wendet (Alkohol), auch gut färben.
Wie erwähnt, muß die Baumwolle erst durch Anwendung
von Schwefelsäure hydrolisiert werden. Auch ging oft der Abbau
der Zellulose zu weit, was das Produkt verschlechterte. Es wurde
daher die Schwefelsäure durch BenZolsülfinsäure ersetzt und es
werden Neutralsalze oder alkalisch reagierende Salze zugesetzt.
Z. B. wird 1 Teil Zellulose mit 4 Teile Essigsäureanhydrid, 4 Teile
Eisessig und 0T Teil Schwefelsäure bei Zimmertemperatur gelöst.
Zur Abstumpfung der Schwefelsäure fügt man 0-2 Teile gepulvertes
Ammonnitrat hinzu. Die Lösung wird filtriert und dann zu Fäden,
Films oder anderen Massen verarbeitet. Will man die Elastizität
der Fäden erhöhen, so kann man der Azetylzelluloselösung Öle
zusetzen.
Lederer fand, daß sich Nitrozellulose besonders gut azety-
lieren lasse. Die daraus erhaltenen Fäden lassen sich leicht
denitrieren, zeichnen sich durch hohen Glanz und große Festig
keit aus und lassen sich ohne jede Vorbehandlung gut färben.
Als Lösungsmittel für Zelluloseazetat dient Essigsäure, Azeton,
Chloroform, Eisessig usw.