Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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derivat erhalten, Cross und Bevan lehrten dann dieses in allen 
Lösungsmitteln (selbst Chlorzink und Kupferoxydammoniak) un 
lösliche Produkt einfacher darstellen (1901) durch Anwendung- 
gewisser Katalysatoren (Chlorzink, Schwefelsäure) kann der Prozeß 
der Azetylierung wesentlich erleichtert werden (Franchimont). 
Auch Jod in geringen Mengen ( l / 2<> Prozent) wirkt katalytisch. Von 
den Zelluloseacetaten ist das Triazetat technisch vielfach verwendet 
worden. Hydrozellulose, die durch Behandlung von Zellulose mit 
Schwefelsäure oder Dimethylsulfat erhalten wird, azetyliert sich 
schon in der Kälte. Die Zellulose liefert bei der Hydrolyse Abbau 
produkte. Ost hat gezeigt, daß das Triazetat die Formel C 36 H 02 0 31 
hat. Wenn die Hydrolyse zu weit fortschreitet, erhält man spröde 
Azetat.e, ohne jedwede technische Bedeutung. 
Azetatseide. 
Die Azetatseide ist zwar noch nicht im Handel, wird aber 
bereits im großen von den Fürst Henckel-Donnersmarkschen 
Werken in Sydowsaue bei Stettin hergestellt. Sie hat große Wider 
standsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und kommt auch in ihrer 
Festigkeit der Naturseide am nächsten. Das kommt daher, daß die 
anderen Kunstseidenfäden aus regenerierter Zellulose dargestellt 
sind, während der Faden der Azetatseide aus dem Essigsäureester 
der Zellulose besteht, der im Wasser unlöslich, daher auch der 
Faden gegen Wasser widerstandsfähig ist. Deshalb verlieren die 
ands;ren Kunstseiden ihre Festigkeit fast völlig im feuchten Zustande, 
was schon beim Färben Schwierigkeiten verursachte. Die Azetat 
seide, die sich nur schwer färben ließ, da wässerige Farblösungen 
nicht eindringen, läßt sich jetzt, nachdem man Quellungsmittel an 
wendet (Alkohol), auch gut färben. 
Wie erwähnt, muß die Baumwolle erst durch Anwendung 
von Schwefelsäure hydrolisiert werden. Auch ging oft der Abbau 
der Zellulose zu weit, was das Produkt verschlechterte. Es wurde 
daher die Schwefelsäure durch BenZolsülfinsäure ersetzt und es 
werden Neutralsalze oder alkalisch reagierende Salze zugesetzt. 
Z. B. wird 1 Teil Zellulose mit 4 Teile Essigsäureanhydrid, 4 Teile 
Eisessig und 0T Teil Schwefelsäure bei Zimmertemperatur gelöst. 
Zur Abstumpfung der Schwefelsäure fügt man 0-2 Teile gepulvertes 
Ammonnitrat hinzu. Die Lösung wird filtriert und dann zu Fäden, 
Films oder anderen Massen verarbeitet. Will man die Elastizität 
der Fäden erhöhen, so kann man der Azetylzelluloselösung Öle 
zusetzen. 
Lederer fand, daß sich Nitrozellulose besonders gut azety- 
lieren lasse. Die daraus erhaltenen Fäden lassen sich leicht 
denitrieren, zeichnen sich durch hohen Glanz und große Festig 
keit aus und lassen sich ohne jede Vorbehandlung gut färben. 
Als Lösungsmittel für Zelluloseazetat dient Essigsäure, Azeton, 
Chloroform, Eisessig usw.
	        
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