Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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Ausbeute an Camphen aus festem Pinenchlorhydrat. Das Camphen 
wird mit niederen Fettsäuren (Essigsäure) bei Gegenwart von 
geringen Mengen Mineralsäuren (80 Prozent Schwefelsäure, vielleicht 
als Katalysator) behandelt, wobei die Reaktionstemperatur 50 Grad 
nicht überschreiten darf, wodurch man den Fettsäureester des 
Isoborneols und Borneols erhält. Verseift man die Ester, so erhält 
man die beiden isomeren Terpenalkohole Isoborneol und Borneol, 
die durch Oxydation in Kampfer übergehen. Man erhält ungefähr 
85 Prozent der theoretischen Ausbeute an Isoborneol und Borneol. 
J. C. Richardson in London stellt nach einem Patent vom 
März 1904 direkt aus dem Pinenchlorhydrat das Borneol und 
Isoborneol dar. Er erhitzt Pinenchlorhydrat in Autoelaven mit 
Natriumhydroxyd und Natriumformiat bei 120 Grad Celsius in 
alkoholischer Lösung während 10 Stunden. Nach beendeter Reak 
tion wird angesäuert und die beiden Alkohole werden mit Wasser 
dampf überdestilliert. Zur Oxydation der Terpenalkohole zu 
Kampfer verwendet man die verschiedensten Oxydationsmittel 
(Luft, Sauerstoff, Ozon, Chlor, Salpetersäure, Chromsäure, Per 
manganat). Aus dem Isoborneol und Borneol erhält man ungefähr 
eine Ausbeute an Kampfer, die 80 Prozent der theoretischen ent 
spricht. Die Reinigung des Kampfers erfolgt nach einem Patent 
von Hesse (D. R. P. 164.507). 
Kampfer wird in der acht- bis zehnfachen Menge 65 bis 
70 gräd. Schwefelsäure gelöst, und die Lösung schwach erwärmt, 
wodurch die Verunreinigungen zerstört werden. Man filtriert ab 
und scheidet den Kampfer aus der schwefelsauren Lösung ent 
weder durch Extraktion mit Lösungsmitteln oder durch Verdünnen 
mit Wasser aus. 
Ein zweiter Weg, Kampfer synthetisch zu gewinnen, scheint 
einfacher, gibt aber infolge Auftretens von Nebenprodukten noch 
sehr schlechte Ausbeuten (35 Prozent der Theorie an Bornylester), 
so daß die Methode nur kurz skizziert werden möge. Pinen wird 
längere Zeit mit wasserfreier Oxalsäure auf über 100 Grad erhitzt. 
Man erhält ein Gemisch von Kampfer, ameisensaurem und oxal- 
saurem Borneol und Dipenten. Das Reaktionsprodukt wird ver 
seift und oxydiert. Den Kampfer trennt man von den anderen 
Produkten durch fraktionierte Destillation im Vakuum. 
Im Jahre 1906 hat die Zelluloidindustrie für Kampfer 
4’5 Millionen Mark ausgegeben. 
D. Alkohol (C* II,. Oll). 
Der Alkohol ist ein Zweig der landwirtschaftlichen Groß 
industrie und wird zumeist aus stärkemehlhältigen Rohstoffen 
gewonnen. 
Diese haben deshalb so große Bedeutung, weil dieses Kohlen 
hydrat, die Stärke, leicht in großer Menge gewonnen werden kann 
und aus den betreffenden pflanzlichen Produkten nicht erst iso-
	        
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