Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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vielfacher Anwendbarkeit, wie das Zelluloid, aus dem sie hergestellt 
sind, zumal sie den Charakter des Materials nicht verändern. Sie 
können auf aufsaugenden Stoffen (Gewebe, Leder, Holz) oder auf 
nichtaufsaugenden (Metalle) verwendet werden. Insbesondere das 
unter dem Namen Zaponlack im Handel vorkommende Produkt 
findet als Metallack ausgedehnte Anwendung; da es, entgegen allen 
anderen Lacken, auf blanken Metallen kein Farbenspiel her 
vorruft. 
Solche Produkte kommen auch unter anderen Namen, wie 
Brassoline, Kristalline, Viktorialack in den Handel. 
Galvanolack. 
Es ist dies ein Zelluloidlack, der Metallpulver eingerührt 
enthält und als Ersatz für galvanische Niederschläge dienen soll. 
Er zeichnet sich durch noch größere Widerstandsfähigkeit gegen 
atmosphärische Einwirkungen aus, als der Zaponlack. 
Pegamoid (Kunstleder). 
Man versteht darunter aus Papier oder Gewebe bestehende 
Materialien, die man durch Bestreichen oder Tränken mit Zelluloid 
lösungen wasserdicht gemacht hat, die verschiedene Färbungen 
aufweisen und denen man durch Prägung ein lederartiges Aus 
sehen geben kann. Je nach der verwendeten Unterlage, der Dicke 
der Schichte, der verschiedenen Färbung, kann man das Pegamoid 
verschieden anwenden. Um Kunstleder herzustellen, benützt man 
Zelluloidabfälle der Zelluloidwarenfabriken. Dieselben werden 
zuorst sortiert (hell und dunkel), dann in geschlossenen Gefäßen 
unter stetem Rühren in 94% Alkohol aufquellen gelassen, wobei 
zumeist eine Zugabe von Rizinusöl erfolgt, um den Lack ge 
schmeidiger zu machen. Man verwendet für 1 kg Zelluloid 5 l 
Spiritus und gibt auf 100 Teile der Masse 6 bis 12 Teile Mineral 
farbe, die man mit Rizinusöl angerührt hat, seltener Teerfarb 
stoffe. Die Masse wird dann durchgerührt, bis sie völlig homogen 
ist lind dann durch einen dünnen Spalt durchgepreßt. Das Auf 
trägen der Masse auf die vorgefärbte Unterlage kann durch 
Walzen erfolgen, wobei Abstreichmesser den Überschuß weg 
nehmen. Die Ware wird dann durch Schlitze in Heizkammern 
eingeführt, wobei ein Ventilator die Alkoholdämpfe abführt. Diese 
durchstreichen Kühler und können zu 80% zurückgewonnen 
werden. In den Trockenkammern trocknet die Ware. Die Im 
prägnierung kann nicht durch einmaliges Bestreichen erfolgen, 
sondern es werden stets mehrere Lagen aufgestrichen, zuerst 
dünnere, dann die dickeren. Die mittleren Schichten sind reicher 
an öl als die äußeren. Dieses Produkt, das sich durch Biegsam 
keit auszeichnet, wird kalandriert, wobei die Ware Hochglanz an 
nimmt. Nun werden die Narben eingepreßt. Dazu benützt man
	        
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