Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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eine durch Dampf heizbare Walze, die die Narbe eingraviert 
enthält und eine Papierwalze. Zwischen beiden geht das Produkt 
hindurch. Man hat verschiedene andere Imprägnierungen, die 
durch Viskose, Kautschuklösungen, Lösungen von Zellulose in 
Kupferoxydammoniak bewirkt werden können. 
Das Kunstleder hat sich in der Galanterieindustrie statt des 
Naturleders zur Herstellung von Taschen aller Art (Reise-, 
Damen-und Aktentaschen), sowie Portemonnaies sehr eingebürgert. 
Ebenso verwendet man es in der Möbel- und Tapetenindustrie. 
Auch in der Buchbinderei ersetzt das Kunstleder vielfach das 
Wachstuch als Einbanddecke. Selbst in der Schuhindustrie wird 
das Kunstleder verwendet und zwar als Innenmateriale für 
Lederfutter, Brandsohlen, ferner werden Reisekoffer und Kästchen 
verschiedener Form und Verwendung mit Kunstleder überzogen. 
Die Ersatzstoffe des Zelluloids. 
A. Galalith (Milchstein). 
Der Name Galalith kommt von gala (Milch) und lithos (Stein). 
Man vermag unter gewissen Umständen aus dem Käsestoff der 
Milch gleichfalls plastische Massen herzustellen, die dem Hart 
gummi und Zelluloid ähnlich sind. 
Entrahmte Kuhmilch wird behufs Ausscheidung des Kaseins 
zum Gerinnen gebracht. Bereits im Jahre 1896 hat Schönfeld 
gezeigt, daß, wenn man Kasein mit Sodalösung oder anderen 
alkalischen Mitteln versetzt, man unter geeigneten Umständen 
Massen erhalten kann, die sich durch Behandlung mit Dampf in 
Formen pressen lassen, und dann sehr hart werden. Das durch 
Lab oder Säuren ausgefällte Kasein bildet in trockenem Zustande 
eine bröckelige, gelblichweiße Masse. Wird diese sehr fein ge 
pulvert und mit alkalischen Flüssigkeiten versetzt, so löst sie 
sich nur unvollkommen auf. Man kann jedoch klare Lösungen 
erhalten, wenn man das technische Kasein mit der 13faehen 
Wassermenge versetzt und ziemlich viel Ätznatron zugibt. Die 
Verunreinigungen setzen sich als Aveißliche schleimige Masse ab 
und können abgeschieden werden. Aus der reinen Kaseinlösung 
erhält man durch Zusatz von Säuren einen Niederschlag von 
ganz reinem Kasein, der im getrockneten Zustand durchsichtig 
und hart ist und sich zu künstlichem Bernstein und Jet ver 
arbeiten läßt (Patent von Spitteier, Prien, Bayern). Spitteier 
nahm dann mit Krische (Hamburg) ein Patent, um hornartige 
Massen herzustellen. 
Nach demselben wird das Kasein durch Pressen wasserfrei 
gemacht, wobei es gleich in gewünschte Formen gebracht werden 
kann. Das Produkt hat in reinem Zustande durchsichtige Be- 
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