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Zellulose ab Während die Nitrozellulose durch Rizinusöl erweicht
wird, wird der Celith, auch Cellon genannt, damit vollkommen
brüchig.
Das Cellon wird bereits in vielen tausenden Kilogrammen
jährlich fabriksmäßig hergestellt. In Paris erzeugt es die Societe
industrielle de Celluloid Paris und benennt es „Sicoid”. In Deutsch
land stellt es die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Fabriks-
A.-G. her und bringt es unter dem Namen „Cellon” in den
Handel. Eine große Bedeutung hat der Celith als Kinematographen-
Filmmateriale erlangt. Die Firma Bayer & Co. hat in Leverkusen
eine neue Fabrik errichtet, in der ausschließlich Kinofilms her
gestellt werden. Dieselbe Firma stellt Celith als grobes weißes
Pulver her (Celith L.), reine Azetylzellulose, die zur weiteren Ver
arbeitung Verwendung findet, sei es, daß man daraus Zelluloid
ersatz oder Lösungen herstellt, welche als Lacke oder zum
Wasserdichtmachen Verwendung finden.
Es können ferner der Azetylzellulose, ebenso wie der Nitro
zellulose gewisse Stoffe beigemischt werden, wie Kampfer oder
dessen Ersatzmittel oder es können Zusätze beigegeben werden,
welche die Geschmeidigkeit erhöhen und die Brennbarkeit weiter
herabsetzen, die also spezifische Wirkungen auf den Celith aus
üben. Auch Lösungen und Folien können mit und ohne Zusätzen
hergestellt werden. Die Folien kann man in unbeschränkter Länge
bei einer Breite von Vs m und einer Dicke von O’Oö bis 0’15 nm
erhalten. Dieselben können farblos oder gefärbt, geprägt oder
ungeprägt erzeugt werden.
Die Firma Bayer & Co. stellt dann noch Baykogarne her,
über die dann später noch gesprochen werden soll.
Ceilon-Transparent.
■ Da Transparent in ziemlich großen Flächen benutzt wird,
erweckt das Ceilon-Transparent ein sehr reges Interesse, denn so
große Flächen aus Zelluloid hergestellt, wären besonders feuer
gefährlich.
Es wird bereits viel in der Buchbinder-, Postkartenindustrie
und verwandten Gewerben angewendet. Ebenso dient es zur Her
stellung von Zoltfenstern, Automobilscheiben und es wird ganz
besonders in der jüngsten Industrie, die im wahrsten Sinne des
Wortes als eine „aufstrebende” bezeichnet werden kann, im
Aeroplanbau verwendet.
Celith-Kinofilm.
Als Erfinder des Kinematographen gilt allgemein Edison.
Baron Rudolf Bail 1 on macht in einer Zuschrift an die „Neue Freie
Presse” darauf aufmerksam, daß ein Österreicher, General Ritter
v. Uchatius, der Erfinder des Kinematographen war. Derselbe
benützte als Lehrer der Physik im Bombardierkorps dos Strobo-