Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

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Zellulose ab Während die Nitrozellulose durch Rizinusöl erweicht 
wird, wird der Celith, auch Cellon genannt, damit vollkommen 
brüchig. 
Das Cellon wird bereits in vielen tausenden Kilogrammen 
jährlich fabriksmäßig hergestellt. In Paris erzeugt es die Societe 
industrielle de Celluloid Paris und benennt es „Sicoid”. In Deutsch 
land stellt es die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Fabriks- 
A.-G. her und bringt es unter dem Namen „Cellon” in den 
Handel. Eine große Bedeutung hat der Celith als Kinematographen- 
Filmmateriale erlangt. Die Firma Bayer & Co. hat in Leverkusen 
eine neue Fabrik errichtet, in der ausschließlich Kinofilms her 
gestellt werden. Dieselbe Firma stellt Celith als grobes weißes 
Pulver her (Celith L.), reine Azetylzellulose, die zur weiteren Ver 
arbeitung Verwendung findet, sei es, daß man daraus Zelluloid 
ersatz oder Lösungen herstellt, welche als Lacke oder zum 
Wasserdichtmachen Verwendung finden. 
Es können ferner der Azetylzellulose, ebenso wie der Nitro 
zellulose gewisse Stoffe beigemischt werden, wie Kampfer oder 
dessen Ersatzmittel oder es können Zusätze beigegeben werden, 
welche die Geschmeidigkeit erhöhen und die Brennbarkeit weiter 
herabsetzen, die also spezifische Wirkungen auf den Celith aus 
üben. Auch Lösungen und Folien können mit und ohne Zusätzen 
hergestellt werden. Die Folien kann man in unbeschränkter Länge 
bei einer Breite von Vs m und einer Dicke von O’Oö bis 0’15 nm 
erhalten. Dieselben können farblos oder gefärbt, geprägt oder 
ungeprägt erzeugt werden. 
Die Firma Bayer & Co. stellt dann noch Baykogarne her, 
über die dann später noch gesprochen werden soll. 
Ceilon-Transparent. 
■ Da Transparent in ziemlich großen Flächen benutzt wird, 
erweckt das Ceilon-Transparent ein sehr reges Interesse, denn so 
große Flächen aus Zelluloid hergestellt, wären besonders feuer 
gefährlich. 
Es wird bereits viel in der Buchbinder-, Postkartenindustrie 
und verwandten Gewerben angewendet. Ebenso dient es zur Her 
stellung von Zoltfenstern, Automobilscheiben und es wird ganz 
besonders in der jüngsten Industrie, die im wahrsten Sinne des 
Wortes als eine „aufstrebende” bezeichnet werden kann, im 
Aeroplanbau verwendet. 
Celith-Kinofilm. 
Als Erfinder des Kinematographen gilt allgemein Edison. 
Baron Rudolf Bail 1 on macht in einer Zuschrift an die „Neue Freie 
Presse” darauf aufmerksam, daß ein Österreicher, General Ritter 
v. Uchatius, der Erfinder des Kinematographen war. Derselbe 
benützte als Lehrer der Physik im Bombardierkorps dos Strobo-
	        
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