Full text: XV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (15)

40 
Apparate völlig behoben und den Apparat aus dem Stadium 
eines Spielzeuges zu einem Anschauungsmittel ersten Ranges 
gemacht, dem nicht nur viele Menschen Belehrung, Anregung 
und Unterhaltung verdanken, sondern dem eine große Zahl 
von Menschen ein bekömmliches Auskommen, ja Wohlhabenheit 
verdankt. Das ursprüngliche Kinetoskop Edisons wird nur mehr 
im Prinzip angewendet. Was bis nun unverändert geblieben war 
das ist der Zelluloidfilm, gerade der Bestandteil, dessen Her 
stellung und Verwendung große Gefahren im Gefolge hat. Das 
leichtentzündliche Zelluloid wird vom Kondensor bestrahlt, be 
findet sich also im Kinematographen unter sehr ungünstigen Um 
standen. Denn die von der Lichtquelle kommenden Strahlen 
werden vom Kondensor zu einem Bündel vereinigt und wirken 
besonders bei mangelhafter Zentrierung der Lampe, wie ein 
rennglas. ^ an hat daher viele Sicherheitsvorrichtungen ange 
bracht, die die Entzündung des Films hintanhalten sollen, wo 
durch der Apparat sehr kompliziert und weniger handlich ge 
worden ist. 
i die . Besuch er vor Gefahren zu schützen, wurden seitens 
der Polizei eine Reihe von Vorschriften erlassen, sowie gewisse 
Schutzvorrichtungen vorgeschrieben, die zur Vereinfachung des 
Apparates nicht beigetragen haben. So muß der Apparat in feuer 
sichere Zellen eingebaut werden und ist die Verwendung freier 
Flammen strengstens untersagt. 
Man hat sich daher schon lange bemüht, für den Kinofilm aus 
Zelluloid ein gleichwertiges Ersatzmittel zu finden. Man hat der 
Nitrozellulose statt Kampfer andere Produkte beigemiseht, oder 
man hat das Zelluloid mit anderen, schwer brennbaren Massen 
gemischt, wodurch man allerdings die leichte Entflammbarkeit 
nicht aber die Brennbarkeit behoben hat. Außerdem zeigten die 
I rodukte ganz andere Eigenschaften, die der Filmindustrie nicht 
zusagten. Der Grundsatz, Probieren geht über Studieren, wurde 
mer zur vollen Wahrheit gemacht. Jeden Augenblick tauchte ein 
neues Material auf, das in der Anwendung denselben negativen 
Erfolg aufwies. Man hat dem Zelluloid Leim, Harz, Kasein, Gummi 
beigemischt. Jedoch es zeigte sich, daß diese Substanzen nach 
Verdunsten des Lösungsmittels völlig inhomogen wurden. Man 
at die Entflammbarkeit durch Beigabe anorganischer Salze 
herabgesetzt, aber auch dadurch keine brauchbaren Kinofilms 
erhalten können. Ebensowenig bewährten sieh plastisch durch 
sichtige Massen aus verschiedenen gehärteten Eiweißstoffen (Albu 
min, Kasein, Gelatine) hergestellt. Albumin und Kasein sind zu 
wenig durchsichtig und zu wenig plastisch und die Gelatine ist 
nn gehärteten Zustande sehr spröde und wenn sie nicht genügend 
gehartet ist, quillt sie in den Entwicklungsbädern stark auf und 
vei lert ihre Pestigkeit. Auch die Zugabe geschmeidigerer Mittel 
(Gummi, Oie) hat das Gebrechen nicht behoben. Selbst eine Ein 
bettung des Zelluloids in Gelatine hat sich nicht bewährt. Denn
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.