Full text: XVI. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (16)

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strecken sind dort mit den erforderlichen beiden Bäumen bepflanzt und 
ein großer Teil der Bevölkerung lebt von der Erzeugung dieses Wachses, 
das von Sir Alex. Hosie nächst Opium und Seide als das wichtigste 
und zukunftsreichste Produkt dieser so entwicklungsfähigen Provinz 
bezeichnet wurde. Baut seinem soeben veröffentlichten Bericht über 
die Unterdrückung der Opiumgewinnung kann der Anbau des Mohnes in 
Szechuan, dank der Energie des früheren Generäl-Gouverneurs Chao- 
Erh-Sun und dessen nicht minder tüchtigen Bruders Chao-Erh-Feng. 
als vollkommen unterdrückt bezeichnet werden. Es wird nun wohl statt 
des Mohnes, nebst der Kultur des Maulbeerbaumes, auch der Anbau 
der für die’zucht des Wachsinsektes verwendeten Bäume in'erhöhtem 
Maße betrieben werden, aus welchem Grunde eine Zunahme der Pro 
duktion, respektive des Exportes in diesem Artikel zu gewärtigen ist. 
Das Wachsinsekt. Über diese von J. O. Westwood entdeckte, 
respektive klassifizierte Schildlaus „CoccusPei-la”, von den Chinesen 
Pei-La-Ch’ung, J. h. „Weißes Wachsinsekt” genannt, schreibt Pere 
Rathouis auf Grund seiner in der großen, mit allen Hilfsmitteln der Wissen 
schaft ausgestatteten Jesuiten-Mission Siccawei bei Shanghai vorge 
nommenen eingehenden Untersuchungen (Etüde sur le Coccus Pela 
— „Memoires concernant l’Histoire Naturelle S. 43/60) im wesent 
lichen wie folgt: 
Das Insekt entschlüpft in der Zeit zwischen dem 6. und 10. Juni 
den vom Muttertier auf der Rinde der Äste abgeschiedenen Eiern 
und zwar in Form einer Larve. Zuerst weiß, respektive farblos, wird 
die Larve rasch braun und erreicht einen Durchmesser von 0'5 bis 
0-6 Millimeter. Auf ihrer ganzen Oberfläche, besonders aber auf dem 
Rücken, zeigt sie bereits ein feines granuliertes Zellgewebe, das später, 
zur Zeit der Verpuppung, die Ausscheidung des Wachses besorgt. 
Der Lebensprozeß der Insekten läßt sich durch folgende 8 
Stadien verfolgen: 
1. Stadium. Die dem Ei entschlüpfte Larve sucht sich zunächst 
ein Blatt, auf dem sie zirka 14 Tage bleibt, ohne ihre Steilung zu 
verändern. (Wenn entfernt, kehrt sie nicht zurück; stirbt das Blatt ab, 
so stirbt sie mit ihm.! Ihre Nahrung saugt sie jetzt, sowie auch später, 
mittels eines Rüssels aus den Säften des Baumes, trotzdem mit freiem 
Auge kein Zeichen einer Verletzung wahrzunehmen ist. (Die Chinesen 
behaupten daher, daß die Insekten „vom Lau leben’ .) 
2. Stadium. Die Häutung. Gegen linde Juni, falls die Tem 
peratur über 25 Grad Celsius beträgt, bis Anfang Jul), wenn die 
Temperatur oder der Zustand des Baumes weniger günstig ist, suchen 
die Larven in größerer Zahl, dicht aneinandergedrängt, Schutz unter 
einem Blatte, woselbst sie sich häuten. Im ersten Stadium haben sie, 
ganz platt und durch ihre starke Haut genügend geschützt, wenig zu 
fürchten; jetzt aber, nackt und weich, wären sie ihren feinden pieis- 
gegeben. Sie scheiden daher einen dichten weißen, pulverartigen Stofl 
.aus, der sie alle mit einer zuletzt 0'5 bis 0'8 Millimeter dichten 
Schichte bedeckt. Hier bleiben sie zirka 24 Stunden, bis sich die
	        
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