Full text: XVI. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (16)

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Häutung vollzogen. Dann kriechen sie auf die Aste und Zweige, wobei 
sie mindestens 2 Jahre alte wählen und saugen sich daselbst auf der 
dem Boden zugewandten Seite in die Rinde ein. Es ist dies das 
3. Stadium, das der Wachsausscheidung selbst und dieses 
dauert bis Mitte August oder länger. (Zur Zeit der großen Hitze 28 bis 
40 Grad Celsius, im Durchschnitt. 35 Grad.) Bereits am Ende des 
ersten Tages bedeckt sich die ganze Kolonie mit einem feinen Flaum, 
den ersten Wachsfäden. Nach zwei Tagen hat dieser bereits das Aus 
sehen einer dünnen Schneeschichte. Aus fein verfilzten Fäden gebildet, 
wächst er bis zu einer Stärke von 6—7 Millimeter, die Larven in 
eine undurchdringliche Decke hüllend. Es ist dies die kritische Zeit 
der zahlreichen Schädlinge, Käfer und Ameisen, aber auch in klima 
tischer Hinsicht, und die Insekten gedeihen eben zu dieser Zeit nur 
schwer in niederen, feuchten und reichbebauten Gegenden, sehr gut 
dagegen in hochgelegenen, trockenen und gut exponierten. 
4. Stadium. Die Verpuppung. Sie tritt zwischen dem 15, 
und 25. August ein. Mit ihr hört die Wachsausscheidung auf. Die 
Weibchen verändern sich nicht viel. Nur ihr Unterleib vergrößert sich 
stark. Die Männchen unterscheiden sich nun durch die Bildung des 
Penis in Form eines gebogenen Hornes, der zwei Brustplatten, des 
länglichen Kopfes und der Flügelrudimente. Da nun auch das Saugen 
aufhört und die durch dieRüssel derlnsekten in die Rinde gebohrten Löcher 
offen bleiben, würde während des nun folgenden Schlafes der Insekten 
durch diese Öffnungen der Saft des Baumes durchsickern und, das 
Wachs imprägnierend, eine gummiartige Substanz bilden, die es fest 
an die Rinde anheftet. Will man ein schönes Wachs erhalten, das 
sich leicht loslösen läßt, so muß man dieser Erscheinung Vorbeugen, 
indem man die Wachsernte vor dem Eintreten des Schlafes vor 
nimmt. Wie wir später sehen werden, wissen die Chinesen dies ganz 
genau, ohne sich jedoch über die Ursachen klar zu sein. Eine weitere 
Gefahr droht dem Wachs durch die Finde Sommer unfehlbar ein 
tretenden starken Regen, verbunden mit niederer Temperatur. Diese 
entfernen genügend von der Schutzschichte, so daß die zur Regenzeit 
zahlreichen Schnecken die Insekten leicht heraussuchen können. Die 
Wahl des richtigen Zeitpunktes für die FIrnte ist daher von größter 
Bedeutung. 
5. Stadium. Der Schlaf. Er dauert sehr lange. Von Ende 
August bis Ende Oktober, spätestens Anfang November. Gegen 
Finde dieser Zeit schlüpft das nun vollkommen entwickelte Wachs 
insekt aus seiner Zelle heraus. Die Weibchen haben sich nicht viel 
verändert; sie bleiben dick und schwerfällig, eine hügelartige Firhebung 
mit klappenartiger Öffnung bildend. Die Männlein dagegen erhielten 
mit den Flügeln und langen Fühlhörnern ein zierliches wespenartiges 
Aussehen. 
6. Stadium. Die Begattung. Sie findet laut den Beobachtun 
gen von P. Rathouis an den zu Siccawet gezüchteten Insekten Ende 
Oktober, spätestens Anfang November statt. Sir A. Hosie gibt hier-
	        
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