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Häutung vollzogen. Dann kriechen sie auf die Aste und Zweige, wobei
sie mindestens 2 Jahre alte wählen und saugen sich daselbst auf der
dem Boden zugewandten Seite in die Rinde ein. Es ist dies das
3. Stadium, das der Wachsausscheidung selbst und dieses
dauert bis Mitte August oder länger. (Zur Zeit der großen Hitze 28 bis
40 Grad Celsius, im Durchschnitt. 35 Grad.) Bereits am Ende des
ersten Tages bedeckt sich die ganze Kolonie mit einem feinen Flaum,
den ersten Wachsfäden. Nach zwei Tagen hat dieser bereits das Aus
sehen einer dünnen Schneeschichte. Aus fein verfilzten Fäden gebildet,
wächst er bis zu einer Stärke von 6—7 Millimeter, die Larven in
eine undurchdringliche Decke hüllend. Es ist dies die kritische Zeit
der zahlreichen Schädlinge, Käfer und Ameisen, aber auch in klima
tischer Hinsicht, und die Insekten gedeihen eben zu dieser Zeit nur
schwer in niederen, feuchten und reichbebauten Gegenden, sehr gut
dagegen in hochgelegenen, trockenen und gut exponierten.
4. Stadium. Die Verpuppung. Sie tritt zwischen dem 15,
und 25. August ein. Mit ihr hört die Wachsausscheidung auf. Die
Weibchen verändern sich nicht viel. Nur ihr Unterleib vergrößert sich
stark. Die Männchen unterscheiden sich nun durch die Bildung des
Penis in Form eines gebogenen Hornes, der zwei Brustplatten, des
länglichen Kopfes und der Flügelrudimente. Da nun auch das Saugen
aufhört und die durch dieRüssel derlnsekten in die Rinde gebohrten Löcher
offen bleiben, würde während des nun folgenden Schlafes der Insekten
durch diese Öffnungen der Saft des Baumes durchsickern und, das
Wachs imprägnierend, eine gummiartige Substanz bilden, die es fest
an die Rinde anheftet. Will man ein schönes Wachs erhalten, das
sich leicht loslösen läßt, so muß man dieser Erscheinung Vorbeugen,
indem man die Wachsernte vor dem Eintreten des Schlafes vor
nimmt. Wie wir später sehen werden, wissen die Chinesen dies ganz
genau, ohne sich jedoch über die Ursachen klar zu sein. Eine weitere
Gefahr droht dem Wachs durch die Finde Sommer unfehlbar ein
tretenden starken Regen, verbunden mit niederer Temperatur. Diese
entfernen genügend von der Schutzschichte, so daß die zur Regenzeit
zahlreichen Schnecken die Insekten leicht heraussuchen können. Die
Wahl des richtigen Zeitpunktes für die FIrnte ist daher von größter
Bedeutung.
5. Stadium. Der Schlaf. Er dauert sehr lange. Von Ende
August bis Ende Oktober, spätestens Anfang November. Gegen
Finde dieser Zeit schlüpft das nun vollkommen entwickelte Wachs
insekt aus seiner Zelle heraus. Die Weibchen haben sich nicht viel
verändert; sie bleiben dick und schwerfällig, eine hügelartige Firhebung
mit klappenartiger Öffnung bildend. Die Männlein dagegen erhielten
mit den Flügeln und langen Fühlhörnern ein zierliches wespenartiges
Aussehen.
6. Stadium. Die Begattung. Sie findet laut den Beobachtun
gen von P. Rathouis an den zu Siccawet gezüchteten Insekten Ende
Oktober, spätestens Anfang November statt. Sir A. Hosie gibt hier-