des P. Rathouis zwei mittelgroße Weibchen eine Nachkommenschaft
von mindestens 3000 Insekten, die eine Wachsschichte von 30 Zentimeter
Länge und 1 Zentimeter Breite bei einer Dicke von zirka 5-6 Milli
meter erzeugten. Da nun 1 Quadratzentimeter dieses Wachses bei mitt
lerer Dicke O'08 Gramm wiegt, lieferten diese beiden Weibchen zirka
2'4 Gramm Wachs (mit sehr geringem Prozentsatz von Unreinigkeiten,
Puppenhüllen etc.). Schätzt man die Zahl der Insekten per Quadrat
zentimeter auf 100, so liefert jedes etwas weniger als 1 Milligramm
(zirka 0'Ö008 Gramm). Es gibt dies einerseits eine Vorstellung von
der Fruchtbarkeit eines großen, wohlgenährten Weibchens, läßt aber
anderseits auch den relativ hohen Preis dieses Produktes verständlich
erscheinen.
Die zur Ernährung des Insektes verwendeten Bäume.
Hierzu dienen, in West-Szechuan wenigstens, zwei verschiedene Bäume,
über die, noch bis vor kurzer Zeit, große Meinungsverschiedenheiten
bestanden. Die Chinesen behaupteten stets, daß es sich um denselben
Baum aber in verschiedenen Stadien des Wachstums handelte, wie sie
denn auch nur den zur Wachsgewinnung selbst verwendeten Baum
zu besteuern pflegten. First die gründlichen Untersuchungen des Jesuiten-
Missionärs P. Le Heude brachten die von dem englischen Forschungs
reisenden Fl. C. Baber angeregte Streitfrage zur Flntscheidung.
Es handelt sich um folgende zwei Bäume, von denen der erstere
zur Zucht des Insektes, der letztere zur Gewinnung des Wachses be
nutzt wird:
L Der Insektenbaum (Ch’ung Shu), von den Chinesen auch
T’ung Ch’ing Shu „Immergrüner Baum” und Pao Ko Tsao Shu
„Knisternder Floh-Baum”, nach dem knisternden Geräusch beim Ver
brennen seines Holzes, genannt. Fis ist dies eine großblättrige Liguster
art (ligustrum lucidum), ein strauchartiger Baum mit paarweise den
Zweigen entspringenden großen, dicken, dunkelgrün-glänzenden, oval
zugespitzten Blättern. Er blüht Ende Mai bis Anfang Juni in kleinen
weißen Blutendolden und trägt dunkelrote Früchte, aus deren Samen
er gezogen wird. Es wird große Sorgfalt auf seinen Anbau verwandt,
der im allgemeinen ähnlichen Bedingungen unterliegt wie der des
Maulbeerbaumes. Er gedeiht am besten in hochgelegenen trockenen
Gegenden, so vor allem in West-Szechuan, in dem Hochgebirgstal des
An-Ning-Flusses in der Präfektur Hing Yüan Fu, aber auch in einigen
Gegenden der Provinzen Hupeh, Hunan, Honan, Shantung, sogar in
Chekiang (Chin Hua Fu). Doch kann im allgemeinen das Yangtsze-Tal
als die nördlichste Grenze für seinen Anbau, respektive für die Ent
wicklung der Gallen angesehen werden.
2. Der Wachsbaum (La Shu oder Pei La Shu). Fline Eschen
art (fraxinus sinensis oder Pei-La), mit paarweise den Zweigen ent
springenden, hellgrünen, oval zugespitzten, zackigen Blättern, die, im
Gegensatz zu jenen des Ligustrun, jährlich abfallen. Er wird, sehr
rasch wachsend, meist am Rande der Reisfelder aus Steckligen ge
zogen, und zwar im „Koptholzbetrieb”, in Stümpfen von 3 — 12 Fuß,