Full text: XVI. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (16)

des P. Rathouis zwei mittelgroße Weibchen eine Nachkommenschaft 
von mindestens 3000 Insekten, die eine Wachsschichte von 30 Zentimeter 
Länge und 1 Zentimeter Breite bei einer Dicke von zirka 5-6 Milli 
meter erzeugten. Da nun 1 Quadratzentimeter dieses Wachses bei mitt 
lerer Dicke O'08 Gramm wiegt, lieferten diese beiden Weibchen zirka 
2'4 Gramm Wachs (mit sehr geringem Prozentsatz von Unreinigkeiten, 
Puppenhüllen etc.). Schätzt man die Zahl der Insekten per Quadrat 
zentimeter auf 100, so liefert jedes etwas weniger als 1 Milligramm 
(zirka 0'Ö008 Gramm). Es gibt dies einerseits eine Vorstellung von 
der Fruchtbarkeit eines großen, wohlgenährten Weibchens, läßt aber 
anderseits auch den relativ hohen Preis dieses Produktes verständlich 
erscheinen. 
Die zur Ernährung des Insektes verwendeten Bäume. 
Hierzu dienen, in West-Szechuan wenigstens, zwei verschiedene Bäume, 
über die, noch bis vor kurzer Zeit, große Meinungsverschiedenheiten 
bestanden. Die Chinesen behaupteten stets, daß es sich um denselben 
Baum aber in verschiedenen Stadien des Wachstums handelte, wie sie 
denn auch nur den zur Wachsgewinnung selbst verwendeten Baum 
zu besteuern pflegten. First die gründlichen Untersuchungen des Jesuiten- 
Missionärs P. Le Heude brachten die von dem englischen Forschungs 
reisenden Fl. C. Baber angeregte Streitfrage zur Flntscheidung. 
Es handelt sich um folgende zwei Bäume, von denen der erstere 
zur Zucht des Insektes, der letztere zur Gewinnung des Wachses be 
nutzt wird: 
L Der Insektenbaum (Ch’ung Shu), von den Chinesen auch 
T’ung Ch’ing Shu „Immergrüner Baum” und Pao Ko Tsao Shu 
„Knisternder Floh-Baum”, nach dem knisternden Geräusch beim Ver 
brennen seines Holzes, genannt. Fis ist dies eine großblättrige Liguster 
art (ligustrum lucidum), ein strauchartiger Baum mit paarweise den 
Zweigen entspringenden großen, dicken, dunkelgrün-glänzenden, oval 
zugespitzten Blättern. Er blüht Ende Mai bis Anfang Juni in kleinen 
weißen Blutendolden und trägt dunkelrote Früchte, aus deren Samen 
er gezogen wird. Es wird große Sorgfalt auf seinen Anbau verwandt, 
der im allgemeinen ähnlichen Bedingungen unterliegt wie der des 
Maulbeerbaumes. Er gedeiht am besten in hochgelegenen trockenen 
Gegenden, so vor allem in West-Szechuan, in dem Hochgebirgstal des 
An-Ning-Flusses in der Präfektur Hing Yüan Fu, aber auch in einigen 
Gegenden der Provinzen Hupeh, Hunan, Honan, Shantung, sogar in 
Chekiang (Chin Hua Fu). Doch kann im allgemeinen das Yangtsze-Tal 
als die nördlichste Grenze für seinen Anbau, respektive für die Ent 
wicklung der Gallen angesehen werden. 
2. Der Wachsbaum (La Shu oder Pei La Shu). Fline Eschen 
art (fraxinus sinensis oder Pei-La), mit paarweise den Zweigen ent 
springenden, hellgrünen, oval zugespitzten, zackigen Blättern, die, im 
Gegensatz zu jenen des Ligustrun, jährlich abfallen. Er wird, sehr 
rasch wachsend, meist am Rande der Reisfelder aus Steckligen ge 
zogen, und zwar im „Koptholzbetrieb”, in Stümpfen von 3 — 12 Fuß,
	        
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