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unschwer daraus abzuleiten. Dabei ist obige Relation gar nicht
so exorbitant teuer, bestehen doch gegenwärtig Taxen, wie z. B.
K 5‘50 (5'75) das Wort nach . . . China
K 6'05 „ „ , ... Japan
K 9-68 „ „ „ . . . . Haiti
etc.
Daß die Raten durch die Vervollkommnung der Kabelher-
stellungs- und Lageverfahren, sowie in der letzten Zeit auch durch
den Konkurrenzkampf neuer Linien stark gedrückt wurden und gewiß
noch weiter sinken werden, ist richtig, aber allzuweit kann die
Verbilligung wohl aus technischen Gründen nicht mehr gehen.
Die Herstellungs- und Legekosten, die jetzt mit zusammen durch
schnittlich Mk. 2400') pro 1 km Kabellänge angenommen werden,
können sich schon deshalb nicht bedeutend verbilligen, weil die
Anforderungen an die Sprechgeschwindigkeit der Kabel (gegen
wärtig bei langen Strecken 150 bis 170 Buchstaben pro Minute,
bei küi’zoren bis zu 300) immer größer werden; damit wächst die
Dimensionierung der Kabel, der Verbrauch an Kupfer wie an
Guttapercha und besonders bei letzterem bisher unentbehrlichem
Material ist eine Preisermäßigung nicht abzusehen. Ob in den
Unterhaltungskosten (jetzt ungefähr Mk. 76 pro 1 km jährlich) noch
wesentliche Reduktionen zu gewärtigen sind, ist ebenfalls fraglich,
gewiß aber können diese sich mit den bisher eingetretenen nicht
entfernt messen, denn es ist eine naturgemäße Erscheinung
bei jeder Entwicklung auch in der Technik, daß sie im Anfangs-
Stadium am intensivsten fortschreitet und dann nach und nach
verflacht. Dasselbe gilt auch bezüglich der Steigerung in der
Lebensdauer der Kabel, die im Durchschnitt mit 40 Jahren für
Tiefsee und 25 Jahren für Küstenstrecken angegeben wird. Was
endlich die Betriebskosten betrifft, so erscheint es gleichfalls sehr
zweifelhaft, ob günstigere Ziffern als die gegenwärtigen, zirka
69 Mk. pro 1 km jährlich, zu erzielen sein werden.
Jedenfalls ist für die Entwicklung der Codes ein Gegen
gewicht gegen die Ratenverbilligung in der Zunahme des Übersee
handels gelegen, und zwar in folgender Weise: Die Rentabilität
eines Codes richtet sich ja nicht nur nach der Kabelrate in der
Relation, für die er bestimmt ist, sondern sie ist auch durch die
Intensität seines Gebrauches bedingt. Für die Stärke der Verwen
dung im einzelnen Betriebe ist nun die Intensität des Welthandels
zwar kein direktes Maß, aber ein Zusammenhang kann nicht ge
leugnet werden in dem Sinne, daß eine Steigerung der letzteren
auch eine Erhöhung der ersteren mit sich bringt. Es ist daher
nicht ungerechtfertigt, wenn man in die obige Formel „Rentabilität
gleich Kabelrate mal Intensität der Verwendung” statt dieser im-
- •) Die Daten nach Dr. M. Roscher „Die Kabel des Weltverkehrs”. Berlin,
Puttkammer &. Mühlbrecht.