Full text: XVII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (17)

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Bahn einer vernünftigen, organischen Entwicklung leiten könnte, 
während sonst die bloße Empirik unörientiert sich diesen Ent 
wicklungsweg mühsam selbst suchen müßte. Jedenfalls aber, was 
uns hier naheliegender ist, wäre eine Systematik grundlegend für 
das Codestudium. Eine solche nun in knappen Umrissen zu skiz 
zieren, die Disposition also für eine umfassende Bearbeitung 
des Gebietes aufzustellen, soll der Zweck vorliegender Ar 
beit sein. 
Um irgend eine Einrichtung zu verstehen, muß man sich vor 
allem über ihren Zweck im klaren sein, den Zweck, der das 
treibende Prinzip in ihrer Ausgestaltung und Entwicklung dar 
stellt. Ferner muß man die Mittel kennen lernen, die ihr zur Ver 
folgung dieses Zweckes zu Gebote stehen, das Material, in dem 
alle Möglichkeiten, mithin aber auch die äußersten Grenzen für 
die Ausgestaltung liegen. Diese wesentlichen, sachlichen Grenzen 
können dann noch eingeengt werden durch Hemmungen von 
außen her, wie Vorschriften souveränen Charakters, besondere 
Erwägungen etc. Hat man diese Faktoren für irgend eine Ein 
richtung erkannt, ihr Aufeinanderwirken abgewogen und so das 
Wesen der Sache erforscht, so ist die systematische, den Modifi 
kationen eines oder mehrerer der obigen Faktoren entspre 
chende Einteilung ihrer Formen aufzustellen. Dieses allgemeine 
Programm wird auch in unserem speziellen Fall anzuwenden 
sein 1 ). 
Der Zweck der kaufmännischen! Codes kann so gut wie aus 
schließlich in der Verbilligung der telegraphischen Mitteilung er 
blickt werden. Dieser gegenüber spielt die Geheimhaltung eine 
ganz untergeordnete Rolle, denn für normale kaufmännische Ver 
hältnisse wird die Wahrung des gesetzlichen Depeschengeheimnisses 
durch die Organisation des modernen Telegraphen- und Kabel 
verkehres ausreichend verbürgt. 
Die Telegraphencodes stellen sich sohin dar als Vereinbarungen 
zwischen Absendern und Adressaten von Depeschen zwecks Ver 
billigung der drahtlichen Mitteilungen, Vereinbarungen, nach denen 
diese zum Telegraphieren aus der natürlichen offenen Sprache in eine 
gedrängtere, kondensierte, kodistische übertragen werden. Die Ver 
einbarung kann in verschiedener Weise und zu verschiedenartigem 
Gebrauche getroffen werden, wie dies bei der Einteilung der 
Codearten zu besprechen sein wird. Der eine gemeinsame Antrieb 
für all die Codes, von den einfachsten, in Herstellung wie Ge 
brauch billigsten, bis zu den kompliziertesten, teuersten, dafür 
aber radikalst kürzenden Formen, ist der Zweck der Verbilligung. 
Die auffallende Verschiedenheit von Codes, die oft nebeneinander 
mit gleicher Ökonomie verwendet werden, erklärt sich daraus, 
') Um Weitläufigkeiten zu ersparen, wird bei diesen Besprechungen des 
öfteren auf die spätere Einteilung vorgegriffen werden (vgl. zur Orientierung 
die Tabelle im Anhang).
	        
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