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beiden Haxiptmethoden nur dann, wenn sie sich gegenseitig er
gänzen und einander ihre Resultate korrigieren. Unbedingt ver
trauen soll man aber nie, auch auf die scheinbar vollkommenste
Rekonstruktion, welche doch immer nur Hypothese ist, und immer
die amtliche Wiederholung des betreffenden Wortes verlangen, die
ja, wenn wirklich eine Verstümmelung im Betriebe entstanden war,
kostenlos vorgenommen wird. Bis zu deren Eintreffen erscheint
es geboten, den wahrscheinlichen Inhalt des verstümmelten Wortes
nur mit dem Zusatz „Kabelirrtum Vorbehalten” zu verwenden.
Das Verhältnis zwischen dem Bestreben nach Handlichkeit
der Codes und der Verbilligungstendenz ist allgemein schwer zu
charakterisieren, da im einzelnen Falle ihr Kompromiß allzusehr
von speziellen Momenten beeinflußt wird.
So viel steht fest, daß bei kleinen Codes für einfache Ver
hältnisse das Bestreben nach Handlichkeit, bei hochentwickelten
Formen aber das nach Verbilligung relativ stärker sein wird.
Beide Tendenzen nämlich wachsen wohl mit der Verwendungs
intensität des Codes, die letztere aber außerdem mit der Höhe
der Kabelraten. Stärker wird die Tendenz nach Handlichkeit
außerdem bei geistig nicht sehr hoch stehendem Personal sein, ein
nicht seltenes Moment der Praxis — ich meine an entlegenen
Plätzen, wo besseres Material unverhältnismäßig hohe Bezahlung
erfordert — oder im Verkehr mit kleineren, in der Technik des
Handels primitiveren Firmen etc. Als allgemeine Gesichtspunkte bei
der Beurteilung der Handlichkeit von Codes können vielleicht dio
folgenden aufgestellt werden. Haben sich die Sicherheitsvorkeh-
rungen naturgemäß mit den Codexvorten als solchen befaßt, so
muß hier selbstverständlich auch die Seite der Bedeutungen in
Betracht gezogen werden. Unterscheiden muß man diesbezüglich
zwischen den direkten und den Zusammensetzungs-Codes.
Bei den erstei’en ist darauf zu sehen, daß das Phrasenmate
rial so gewählt und zusammengestellt, sowie durch Stichworte auch
derartig markiert ist, daß wichtige Phrasen wohl in genügender
Abstufung, aber nicht in unübersichtlicher, allzu dichter Häufung
von Ähnlichkeiten vorhanden sind, und daß sie ferner auch leicht
unter ihrem charakteristischen Schlagwort aufgefunden werden
können. Ferner muß bezüglich Anordnung der Phrasen und Wahl
des Stichwortes im ganzen Code ein einheitliches, möglichst klares
Prinzip verfolgt werden.
Übersichtliche Tabellen über Quantitäten, Preise etc. solchen
Codes einzufügen, ist auch im Sinne der Handlichkeit: „bei Voll
ständigkeit einen kleinen Umfang zu sichern”, gelegen. Für die
Zusammensetzungs-Codes liegen die Verhältnisse etwas anders.
Bei den Silben-Codes, dio ja mit den direkten Wort-Codes inso-
ferne eine Analogie aufweisen, als auch bei ihnen der organischen
Einheit, der Silbe, wie bei jenen dem Worte je eine Phrase gegen
übersteht, gelten außer allen genannten Momenten noch folgende.
Die Kombination zwischen den Silben, zwischen Stämmen und