II. Staatliche Einflußnahme auf die
Produktion.
A. Rechtsverhältnisse.
1. Regalitätsprinzip.
Für die Entwicklung der Produktion und die Gestaltung der
Produktionsverhältnisse ist zunächst entscheidend, ob die Gewinnung
von Erdöl ein staatliches Regal bildet oder prinzipiell dem Grund
eigentümer zusteht. Für das Regalitätsprinzip spricht die größere
Wahrscheinlichkeit einer ökonomischen, auf Wahrung der Boden
schätze bedachten Ausbeutung, ferner die leichtere Überwachung und
Einflußnahme auf den Betrieb durch staatliche Faktoren. Die prin
zipielle Verbindung der Bohrberechtigung mit dem Grundeigentum
erhöht den Wert des erdölhaltigen Bodens, sie wird, zumal solange
als der Kleinbetrieb vorherrscht, dem Grundeigentümer durch Selbst
betätigung Erwerbsgelegenheit bieten und wird überhaupt der Ertrag
der Produktion mehr kleinen und kleinsten Wirtschaften zugute
kommen, als dies beim Regalitätsprinzip der Fall ist. Ein Übergang
von der Verbindung der Bohrberechtigung mit dem Grundbesitz zum
Regal ist möglich, wenngleich derselbe eine kostspielige Expropriation
der Grundbesitzer erfordert. Die zunehmende Verdrängung des Zwerg
betriebes durch den Großbetrieb, die steigende Notwendigkeit, mit
den natürlichen Bodenschätzen ökonomisch und vorausschauend um
zugehen, wird im allgemeinen die für das Regalitätsprinzip sprechenden
Gründe hervortreten, die Gegengründe zurücktreten lassen.
In Österreich basiert die im wesentlichen auf Galizien be
schränkte Produktion seit der im Jahre 1884 erfolgten Aufhebung
des Regals auf der Verbindung des Gewinnungsrechtes für Erdöl mit
dem Grundbesitz. Gewiß waren zum genannten Zeitpunkte die Ver
hältnisse der Verbindung des Gewinnungsrechtes mit dem Grundbesitz
günstiger als heute, die Betriebsweise einfacher, die zur Produktion
nötigen Kapitalien geringer. Dennoch ist es heute noch kontrovers,
ob der Übergang vom Regalitätsprinzip zur Verbindung des Ge-
winnungsreehtes mit dem Grundeigentum auch den damaligen Ver
hältnissen entsprach. Es sei darauf hingewiesen, daß die Aufhebung
des Regals gegen die Ansicht hervorragender Fachleute, gegen das