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wird. Ist der horizontale Miniraalabstand der einzelnen Bohrlöcher
weniger als 150 m, immer aber mehr als 50 m, so wird die Prämie
auf 20 Lire herabgesetzt. Erhöhungen der Prämien auf 40, resp. 25
Lire sind vorgesehen, falls Bohrungen in jenen Provinzen vorge
nommen werden, in denen eine Petroleumgewinnung noch nicht
besteht.
So hat auch die englische Regierung, die ein starkes Interesse
besitzt, auch im Kriegsfall über eine gesicherte Zufuhr von Petroleum
zu Heizzwecken zu verfügen, für die Exploitierung der westafrikani
schen Ölfelder vor mehreren Jahren einen Kredit von 25.000 Pfund
Sterling angesprochen, die nach und nach so lange ausgegeben
werden sollen, bis sich die Bohrungen rentieren.
Auch die kanadische Regierung gewährt auf Grund eines Ge-
setzes vom Jahre 1908 eine Prämie von l*/ a cts. pro Gallone Roh
petroleum bestimmter Dichte, das aus kanadischen Quellen gewonnen
wurde.
Ungünstigere Erfahrung mit Bohrprämien hat die ungarische
Regierung gemacht, die vor der Einführung des Rohölmonopols die
Produktion durch Gewährung von Prämien fördern wollte. -Es hat
sich nämlich gezeigt, daß die Bohrungen in vielen Fällen nur zur
Erlangung der ausgesetzten Prämie durchgeführt und sodann einge
stellt wurden.
2. Vergebung staatlicher Terrains.
In jenen Ländern, in welchen rohölführendes Terrain in größerem
Ausmaße Staatsgut bildet, kann der Staat durch die Art und Weibe
der Verpachtung, bzw. Abgabe des rohölführenden Terrains großen
Einfluß auf die Entwicklung der Rohölindustrie ausiiben.
Dies ist vor allem der Fall in Rußland. In Rußland ist fast
das ganze naphthahältige Terrain Staats-, bzw. Krongut und wurden
die Bohrggerechtsame durch Pachtverträge vergeben, denenzufolge
eine bestimmte Minimalproduktion bedungen und dem. Pächter hohe,
je nach der Lage des Terrains abgestufte Abgaben auf erlegt wurden.
Das Nachlassen der Produktion wichtiger Produktionsstätten, vor
allem der Terrains von Baku und Grosny, Streikunruhen und die
gute Organisation der russischen Petroleumindustrie hatten zur Folge,
daß der Naphthapreis von 15 - 04 Kopeken pro Pud im Jahre 1910
auf zirka 40 Kopeken im Jahre 1913 anstieg und geriet die russische
Industrie und Schiffahrt, die in ausgedehntem Maße Rohöl zu Eteiz-
zwecken verwendet, hiedurch in Schwierigkeiten. Die Regierung sah
sich dadurch veranlaßt, eine mildere Praxis bei Vergebung der staat
lichen Terrains eintreten zu lassen und wurden durch ein Gesetz vom
1J. Juni 1913 neue Bestimmungen über die Abgabe fiskalischer
Naphthaterrains in Rußland getroffen. Oh diese Maßnahme von aus
reichendem Erfolg begleitet sein wird, oder der Staat mit S’elbst-
exploitierung seiner Terrains vorgehen muß, läßt sieh noch nicht
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