Full text: XVIII. Jahrbuch der K. K. Exportakademie (18)

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Bobrunternelimers ausübt, seine Befugnis, die Grubenverwaltung 
persönlich zu kontrollieren und nachzuprüfen, sind geeignet, die 
Unternehmung zu schädigen. Dies insbesondere in jenen Fällen, wo 
durch Wechsel in der Person des Bruttoprozentberechtigten Leuten 
Einblick in die Verwaltung der Bohrunternehnmng gewährt werden 
muß, die in der Lage sind, ihre Kenntnis der Verhältnisse ander 
weitig zu verwerten. Trotz dieser Mißstände ist von legislativer und 
administrativer Seite zur Beseitigung der Bruttoprozente, bzw. Mil 
derung der dadurch den Unternehmen auferlegten Lasten nichts ge 
schehen. Größere Bohrunternehmungen arbeiten allerdings durch 
planmäßigen Aufkauf der im freien Handel erhältlichen eigenen 
Bruttoanteile auf eine Besserung der geschilderten Verhältnisse hin. 
4. Verwendung von Rohöl und Rohölprodukten zu Heiz 
zwecken. 
Für die Verwendung von Rohöl, bzw. Heizöl zu Heizzwecken 
werden zunächst mehrfache technische Vorteile geltend gemacht: 
größerer Nutzeffekt, zumal wenn das Öl nicht zur Dampferzeugung, 
sondern zur direkten Verbrennung verwendet wird, konstanter, 
gleichmäßiger Heizwert, reinlicher und rußfreier Betrieb, einfache 
und billige Bedienung, leichtere Kesselreinigung. Für die Ver 
wendung von Heizöl zum Betriebe von Kriegsschiffen spricht speziell 
der geringere Raum, den Heizmaterial und Maschine in Anspruch 
nehmen, was den Aktionsradius eines Kriegsschiffes wesent 
lich erhöht. 
Die ersten Versuche mit Ölfeuerungen auf Kriegsschiffen wurden 
zu Beginn dieses Jahrhunderts auf Torpedobootzerstörern der engli 
schen Kriegsmarine unternommen. Heute nehmen in nahezu sämtlichen 
Kriegsmarinen die größeren Schiffe neben Kohle ein nicht unbe 
deutendes Quantum Heizöl an Bord, ja es besteht in England sogar 
die Absicht, nicht bloß kleinere Kreuzer und Torpedobootzerstörer, 
sondern Dreadnoughts ausschließlich mit Heizöl zu betreiben. 
Für die Verwendung von Heizöl in der Handelsmarine spielt 
die Preisfrage eine größere Rolle als in der Kriegsmarine und scheint 
eine dauernde Verwendung nur bei relativ niedrigen Heizölpreisen 
möglich. Überdies fehlt es an einer Organisation, die die Einnahme 
von Heizöl in allen Hafenplätzen ermöglichen würde. 
Ausgedehnte Verwendung hat Heizöl zum Betriebe von Bahnen 
gefunden. Id Österreich stellte die 1909 erfolgte Einführung der Öl 
heizung auf den galizischen Staatsbaiinen, denen später die berg- 
und tunnelreichen Alpenbahnen folgten, einen wichtigen Teil der 
Maßnahmen dar, die zur Behebung der Überproduktion in der Roh 
ölindustrie getroffen wurden. Zu diesem Zwecke wurden mehrere 
hundert Zisternenwagen für den Ileizöhransport von Drohobycz. nach 
den Verbrauchsstationen an geschafft und 35 über Galizien verstreute 
Stationen mit einem Kostenaufwand von K 2,200.000 errichtet. Jede
	        
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