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Bobrunternelimers ausübt, seine Befugnis, die Grubenverwaltung
persönlich zu kontrollieren und nachzuprüfen, sind geeignet, die
Unternehmung zu schädigen. Dies insbesondere in jenen Fällen, wo
durch Wechsel in der Person des Bruttoprozentberechtigten Leuten
Einblick in die Verwaltung der Bohrunternehnmng gewährt werden
muß, die in der Lage sind, ihre Kenntnis der Verhältnisse ander
weitig zu verwerten. Trotz dieser Mißstände ist von legislativer und
administrativer Seite zur Beseitigung der Bruttoprozente, bzw. Mil
derung der dadurch den Unternehmen auferlegten Lasten nichts ge
schehen. Größere Bohrunternehmungen arbeiten allerdings durch
planmäßigen Aufkauf der im freien Handel erhältlichen eigenen
Bruttoanteile auf eine Besserung der geschilderten Verhältnisse hin.
4. Verwendung von Rohöl und Rohölprodukten zu Heiz
zwecken.
Für die Verwendung von Rohöl, bzw. Heizöl zu Heizzwecken
werden zunächst mehrfache technische Vorteile geltend gemacht:
größerer Nutzeffekt, zumal wenn das Öl nicht zur Dampferzeugung,
sondern zur direkten Verbrennung verwendet wird, konstanter,
gleichmäßiger Heizwert, reinlicher und rußfreier Betrieb, einfache
und billige Bedienung, leichtere Kesselreinigung. Für die Ver
wendung von Heizöl zum Betriebe von Kriegsschiffen spricht speziell
der geringere Raum, den Heizmaterial und Maschine in Anspruch
nehmen, was den Aktionsradius eines Kriegsschiffes wesent
lich erhöht.
Die ersten Versuche mit Ölfeuerungen auf Kriegsschiffen wurden
zu Beginn dieses Jahrhunderts auf Torpedobootzerstörern der engli
schen Kriegsmarine unternommen. Heute nehmen in nahezu sämtlichen
Kriegsmarinen die größeren Schiffe neben Kohle ein nicht unbe
deutendes Quantum Heizöl an Bord, ja es besteht in England sogar
die Absicht, nicht bloß kleinere Kreuzer und Torpedobootzerstörer,
sondern Dreadnoughts ausschließlich mit Heizöl zu betreiben.
Für die Verwendung von Heizöl in der Handelsmarine spielt
die Preisfrage eine größere Rolle als in der Kriegsmarine und scheint
eine dauernde Verwendung nur bei relativ niedrigen Heizölpreisen
möglich. Überdies fehlt es an einer Organisation, die die Einnahme
von Heizöl in allen Hafenplätzen ermöglichen würde.
Ausgedehnte Verwendung hat Heizöl zum Betriebe von Bahnen
gefunden. Id Österreich stellte die 1909 erfolgte Einführung der Öl
heizung auf den galizischen Staatsbaiinen, denen später die berg-
und tunnelreichen Alpenbahnen folgten, einen wichtigen Teil der
Maßnahmen dar, die zur Behebung der Überproduktion in der Roh
ölindustrie getroffen wurden. Zu diesem Zwecke wurden mehrere
hundert Zisternenwagen für den Ileizöhransport von Drohobycz. nach
den Verbrauchsstationen an geschafft und 35 über Galizien verstreute
Stationen mit einem Kostenaufwand von K 2,200.000 errichtet. Jede