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aus den hohen Preisen ohne Einschränkung Vorteil ziehen konnten,
verschlechterte. Nach langen Unterhandlungen mit der Regierung
wurde schließlich im Jahre 1913 ein Übereinkommen getroffen, wo
nach die Einlieferungen mit einem Achtel der Produktion — aller
dings über das Jahr 1915 hinaus — erfolgen sollen.
3. Das Nachlassen der Produktion seit 1909; die dadurch
eingetretenen Rohölpreise machten eine Einlagerung und Bevorschussung
der Ware weniger nötig. Auch ohne jede Beeinflussung der Absatz
verhältnisse halten sich die Preise auf einer Höhe, die einen aus
reichenden Gewinn gewährleistet.
4. Die zahlreichen Besitzer von kleinen Grubenanteilen, Brutto-
prozentisten und sonstigen Kleininteressenten an der Rohölindustrie,
die an und für sich einer Zusammenfassung durch eine Kartell Organi
sation schwer zugänglich sind und als Outsiders durch die Maß
nahmen des Kartells, gerne profitieren, ohne sich für längere Zeit
binden zu wollen. Durch die Beteiligung größerer kapitalskräftiger
Interessenten, durch sukzessive Ablösung der Bruttoprozente seitens
der Bohrunternehmungen sind die Verhältnisse für den Anschluß all
dieser Elemente an den Verband in den letzten Jahren günstiger
geworden und schienen die in den letzten Monaten durch den
Landesverband wegen eines Anschlusses der Outsiders gepflogenen
Verhandlungen wiederholt einem Erfolge nahe.
Für die Jahre 1910 und 1911 wurde folgende Statistik über
das Verhältnis der im. Landesverband vereinigten Produktion zur Pro
duktion der Outsiders und der Produzentenraffinerien veröffentlicht :
Produktion 1910 | Produktion 1911
(Boryslaw und Tustanovice)
Verbandsmitglieder . . .
Outsiders • . .
Produzentenraffinerien . .
Zisternen
94.432
26.476
40.338
58-4 %
16-4 %
25-2 %
Zistornen
80.033
20.402
29.636
61-5%
15-7%
22-8%
Nach dem Geschäftsbericht des Landesverbandes pro 1912/13
wurden 38.937 Zisternen oder 40 1 /, % der Gesamtproduktion der
betreffenden Periode eingeliefert, wovon 81 % auf offenem Markte
verkauft, 18‘/» % an die Regierung eingeliefert wurden.
Durch das Sinken der Rohölpreise infolge der Aufschließung
ergiebiger Schächte und die mit absteigender Konjunktur rückgängigen
Weltmarktpreise für Petrolenmprodukte waren noch vor Ausbruch
des Krieges die Schwierigkeiten einer straffen Zusammenfassung der
im Landesverbände vereinigten Produzenten gewachsen. Auch darin
brachte der Krieg einen bedeutenden Umschwung. Die Preise für
Petroleum und Petroleumprodukte stiegen dank der kaum zu befrie
digenden Nachfrage zu ungeahnter Höhe. Dies schuf die Voraus
setzung für ein kräftiges Anziehen der Rohölpreise sofort nach Be
endigung der mehrmonatlichen russischen Invasion. Die Wirkungen