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Raffinerien dazu, den Überschuß zu exportieren. Das noch im Jahre 1896
neu aufgebaute Kartell traf dementsprechend auch Vereinbarungen
über den Export, Indes führte vor allem der Gegensatz zwischen
nördlichen und südlichen Raffinerien bereits am 1. Mai 189 t zur
Auflösung des Kartells.
Der nunmehr folgende Preiskampi wurde bereits im Iruhjahr
1898 durch ein neues auf fünf Jahre abgeschlossenes Preis- und
Kontingentierungsübereinkommen beendigt, das aber trotz der im
Jahre 1899 erfolgten Erneuerung auf geänderter Basis schon am
30. April 1901 hauptsächlich wegen der Zunahme der Rohölproduktion
und der Errichtung neuer Raffinerien zur Auflösung gelangte.
Neuerlich folgte ein ungezügelter Preiskampf, der trotz der im
Jahre 1902 erneuerten Versuche, ein Kontingentierungskartell für den
Inlandsabsatz und ein Exportübereiokommen abzusehließen, bis zum
Jahre 1903 dauerte. Am 31. Oktober dieses Jahres erfolgte gleich
zeitig mit der Schaffung einer neuen Organisation der Rohölprodu
zenten in der Petrolea die Gründung eines neuen Kartells, das
nahezu sämtliche Raffinerien umfaßte. Das Gesamtkontingent betrug
2% Millionen q für den Inlandsabsatz und 1'4 Millionen q für den
Export. Gleichzeitig wurde ein Spezialabkomrnen mit der Vacnum
Oil; Co. «her den Inlandsabsatz dieser Gesellschaft geschlossen.
Das Kartell lief mit 1. Mai 1907 ab und wurde nicht mehr
erneuert, da durch die Auflösung der Petrolea und die unerwartete
Produktionsziinahme, sowie die in den billigen Rohölpreisen begründete
Steigerung des Exports die Grundlagen der Kontingentierung verschoben
worden waren. Zudem begann die Vaeuum Oil Co, die nach Ablauf
ihres Übereinkommens mit den Raffinerien nicht mehr gebunden war,
mR:scharfer Konkurrenz, was die Absatzverhältnisse nur noch weiter
verschlechterte.
Die in den folgenden Jahren unternommenen Versuche, eine
neue Kartell Organisation zu schaffen, gingen vom sogenannten Block
aus, der sich unter dem Eindruck des im Jahre 1909 zwischen dem
Bundesverband ünd der Standard Oil Co. zustande gekommenen Ver
trages und mit Intervention der Regierung, durch einen Zusammen
schluß einiger der bedeutendsten Raffinerien Österreichs und Ungarns
gebildet hatte. Schon schien im Jahre 1910 ein neues Kontingentierungs
kartell und die Errichtung eines Zentralverkaufsbureaus gesichert, als
die Konkurrenz der dem Block nicht ungehörigen Raffinerien diese
Bemühungen neuerdings vereitelte.
Erst im Juli 1911 kam es unter der Agyde der Creditanstalt
zu : einem neuen Kartell der Raffinerien, das auf folgende Grundlage
aufgebaut war: Das inländische Arheitsquantum von . 2,050.508. q
wurde auf 27 Raffinerien ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend auf
geteilt, an dem Exportquantum per 2,815.224 q wurden 22 Raffinerien
beteiligt. Um den Export in solchem Ausmaß, zu ermöglichen, wurde
ein Exportsubventionsfonds geschaffen, der von den ins Inland
liefernden Raffinerien mit der Hälfte des K 27 übersteigenden
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