angeführt. Einer auf wenige Länder beschränkten Produktion steht
ein über die ganze Welt verteilter Absatz gegenüber, so daß
Handels- und Absatzorganisation auf internationaler Basis aufgebaut
sein, muß. Verschiedene Produktionsländer verfügen nicht über die
zur Entwicklung ihrer Produktion erforderlichen Kapitalien und er
öffnet sich so für kapitalsreiche Länder ein vielseitiges Tätigkeits
gebiet. Der aleatorische Charakter der Produktion macht eine Ver
teilung des Risikos einer Unternehmung auf verschiedene örtlich
auseinander liegende Produktionsstätten wünschenswert. Die Siche
rung des Absatzes für die Produktionsunternehmen verlangt, daß
dieselben über eine möglichst ausgebreitete Absatzorganisation ver
fügen ; anderseits ist es zur konstanten Versorgung des Marktes und
zur möglichsten Ausnutzung der Anlagen nötig, die Absatzorgani
sationen durch den Anschluß an die Produktion verschiedener
Länder zu alimenlieren. Zur größeren Unabhängigkeit und Steigerung
der Rentabilität wird Produktion, Röhrenleitung, Raffination, Dis
tribution mit Hilfe von Tankdampfern, Tankwaggons und Verkaufs
anlagen vielfach in einer Hand vereinigt oder doch eine Interessen
gemeinschaft unter den Gesellschaften hergestellt.
Diese Gründe machen die in der internationalen Petroleum-
industrie zu beobachtende Konzentration erklärlich. Daß sich die
selbe in so starkem Maße auf effektenkapitalistischer Grundlage
vollzog, hat spezielle Gründe. Die mit ausländischem Kapital selb
ständig oder als Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmungen
in den einzelnen Produktions- und Absatzländern gegründeten Ge
sellschaften hatten das Interesse, ihre ausländische Herkunft möglichst,
wenig auffallen zu lassen, so daß man für derartige Gründungen
lieber die Form anscheinend selbständiger Gesellschaften, deren
Kapitalsanteile oder Aktien in Händen der ausländischen Gründer
verblieben, als die Form von Zweigniederlassungen u. dgl. wähltet
Dies erschien um so zweckmäßiger, als das Eindringen ausländischer
Konzerne in vielen Staaten teils argwöhnisch beobachtet, teils
bekämpft wurde. Was speziell Amerika aiilangt, das ja die Wiege
des Effektenkapitalismus in der heutigen Form bildet, so hat dort
die der Trustbildung ungünstige Gesetzgebung das Entstehen zahl
reicher, durch Effektenbesitz miteinander verknüpfter Gesellschaften
an Stelle des einheitlichen Trusts begünstigt. In der europäischen
Petroleümindustrie ist es die Beteiligung zahlreicher Banken, die
den Effektenkapitalismus gefördert bat, da sie auf diese Weise
Emissionsgewinne erzielten und durch Zurückhaltung eines Teiles
der ausgegebenen Effekten in ihren Portefeuilles ohne Immobili
sierung ihrer Mittel ihren Einfluß auf die Gesellschaften wahrten.
Weiters führten nicht selten die zwischen großen Unternehmungen
zustandegekommeoen Vereinbarungen über Produktion«- und Absatz
verhältnisse, über gemeinsame Ausnutzung von Distributivmitteln und
Äbsatzorganisationen zur Gründung neuer Gesellschaften und gemein
samer Übernähme der ausgegebenen Effekten.