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Beteiligung stand (2'368 Millionen Kronen Nominale) mit 2'679 Mil
lionen Mark zu Buch.
Weiters ist der Dea-Premier-Konzern in Interessengemeinschaft
getreten zu dem bereits erwähnten Galieian Oil Trust, der über
zahlreiche wertvolle Ölgruben, eine Raffinerie in Stryi sowie über
die Anteile der Vereinigten Petroleum-Gesellschaft m. b. H. verfügt.
An der Deutschen Erdöl-A.-G. ist die k. k. priv. Kreditanstalt für
Handel und Gewerbe in Wien mit einem Aktienbesitz von rund 4 Mil
lionen Mark beteiligt. Welche Bedeutung der erwähnte Konzern für
die galizische Produktion hat, ersehen wir beispielsweise aus den
Produktionsziffern pro August 1913, wonach von der Gesamt
produktion von Bofyslaw und Tustanowiee per 7948 Zisternen,
21 HO auf den Konzern Dea-Premier, 3693 Zisternen auf Produzenten
raffinerien und der Rest auf einheimische und unabhängige deutsche,
englische und französische Gesellschaften entfiel 1 ).
Was die Gründe dieser Konzentrationsbewegung anlangt, in
deren Mittelpunkt die Dea steht, so haben zweifellos die Interessen
den Anstoß gegeben, die im allgemeinen durch die Konzentration
gefördert werden sollen : Vor allem eine Interessengemeinschaft der
bedeutendsten in der österreichischen Petroleumindustrie operierenden
deutschen und englischen Kapitalien herbeizuführen und den
dem Konzern ungehörigen Raffinerien eine ausreichende Rohöl
versorgung zu sichern. Ferner spielte der Umstand mit, daß die
Dea seit Jahr und Tag die Politik verfolgte, durch eine einfluß
reiche Stellung in der ausländischen Produktion ihre Bedeutung für
die Versorgung des deutschen Konsums zu heben, ein Bestreben,
das durch das Monopolprojekt der deutschen Regierung — mag das
selbe nun zur Ausführug kommen oder nicht — naturgemäß ge
fördert wurde.
Die sonstigen durch Fusionen oder auf effektenkapitali-
stischer Grundlage in letzter Zeit vorgekommenen Transaktionen in
der österreichischen Petroleumindustrie haben größtenteils in der
Absicht ihre Ursache, den Raffinerien den Bezug des nötigen Roh
öls zu sichern. Abgesehen von den Vorteilen, welche den Unter
nehmungen durch die Zusammensetzung mehrerer Produktionsstadien
im allgemeinen erwachsen, geht die 13edeutung eines solchen Zu
sammenschlusses am besten daraus hervor, daß jene Raffinerien, die
über eigenes Rohöl nicht verfügen, durch die Knappheit und teuren
Preise des Rohöls in den Jahren 1913 und 1914, in die unan
genehmste Situation gerieten und nur zum geringen Teil ihre Kapazität
auszunutzen vermochten. Auch aus kartelltechnischen Gründen wird
der Zusammenschluß kleinerer Betriebe in ein größeres Unternehmen
begünstigt. Speziell seien hervorgehoben :
*) Dia korrespondierenden Ziffern aus dem Kriegsmonat 1915 betragen
6118 Zisternen Gesamtproduktion, wovon 2136 3 / t Zisternen auf Produzentenraffinerien
und 892% Zisternen auf die Dea-Premier-Gruppe entfallen.