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des Trusts auf dem Weltmarkt auszugestalten. 1912 besaß die
Vacuum Oil Co. bei einem Kapital von 20 Millionen Kronen, auf
das seit Bestehen der Gesellschaft noch keine _ Dividende erzielt
worden war, zwei große Raffinerien in Almas iüzitö in Ungarn und
Dzieditz in Österreich und hatte außerdem den Verkauf der
Öle der Vacuum Oil Co. in Rochester für Österreich-Ungarn und den
Balkan. Ihre Geschäftspolitik war seit dem Ablauf der 1905 mit
dem Kartell der Raffinerien getroffenen Abmachungen darauf ge
richtet, durch heftige Konkurrenz die heimischen Raffinerien zu
schädigen und speziell das Zustandekommen eines neuen Raffinerie
kartells zu verhindern in der Erwägung, daß ein-festgefügtes Kartell
nicht bloß die Stellung der Raffinerien stärken, sondern auch den
Export sehr begünstigen würde. Als mit diesen Maßnahmen allein
der gewünschte Erfolg nicht erzielt wurde, suchte die Vacuum
Oil Co durch Konkurrenzkäufe den Rohölpreis in die Höhe zu
treiben, um den Raffinerien den Rohölbezug abzuschneiden oder
zumindest zu erschweren. Die durch dieses Vorgehen den Raffinerien
bereiteten Schwierigkeiten veranlaßten die österreichische Regierung,
durch diverse administrative Repressalien dem Treiben der Ameri
kaner Einhalt zu gebieten. Das Übereinkommen betreffend die Be
nutzung der Füllständer in Boryslaw, die Verträge über die Be
förderung der Zisternenwaggons und die Schleppbahnverträge wurden
gekündigt, die für die Rohölbeförderung eingeräumten Vorzugstarife,
aufgehoben. Der Betrieb der österreichischen Raffinerie konnte infolge
dessen nur mit Zuhilfenahme des Aehstransportes, demnach nur mit
enormen Schwierigkeiten und Kosten eine Zeitlang aufrechterhalten
werden; schließlich kam es zur völligen Stillegung der Fabrik, ein
Zustand, dem erst 1912 durch ein Abkommen der Vacuum Orl Co.
mit der Regierung ein Ende gemacht wurde. Diesem zufolge ver
pflichtete sich die amerikanische Gesellschaft, bloß ein limitiertes
Quantum von Petroleum, bzw. Benzin in Österreich auf den Markt
zu bringen und ihre Preispolitik der der übrigen österreichischen
Raffinerien anzupassen.
Die Limanowa Petroleum-Licht- und Kraft-Gesellschaft m. b. H,
wurde 1906 mit französischem Gelde gegründet und verfügt , über
ein Stammkapital von 12 Millionen Kronen. Da sie sich dem von
der Vacuum Oil Co. initiierten Vorgehen anschloß, wurden die
Repressivmaßregeln der Regierung auch auf sie ausgedehnt, Uber
Intervention der französischen Regierung wurden die Differenzen im
Jahre 1911 beigelegt und schloß sich daraufhin die Limanowa dem
Raffineriekartell an.