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administrative und legislatoiischo Maßregeln bieten hiezu eine ge
eignete Handhabe.
Ihrem Charakter nach dienen gesetzliche Monopole finanz
politischen oder wirtschaftspolitischen Zwecken. Die Förderung einer
Produktion im allgemeinen, die Sicherung und Erhaltung bestehender
Unternehmungen, die Unterstützung der Konsumenten durch eine
entsprechende Preispolitik fallen unter die letztere Gruppe. Je nach
dem Umfang des Monopols unterscheiden wir:
1. Produktionsmonopole. Diese können eine Ur
produktion oder einen Fabrikationszweig betreffen. Erstere ist der
staatlichen Betriebsführung häufig wenig zugänglich; indes können
die Nachteile des staatlichen Betriebes durch Einräumung des
Monopols an eine private Gesellschaft oder an eine sogenannte
gewischtwirtschaftliche Unternehmung vermieden werden. Die Neu
einführung eines gesetzlichen Monopols bei bereits bestehender Ur
produktion kann ebensowohl ans fiskalischen Gründen (Salzmonopol),
als aus wirtsehaftspolitisehen Gründen erfolgen, letzteres besonders
dann, wenn bei freier Konkurrenz eine entsprechende Entwicklung
der Produktion nicht eingetreten ist (Petrolenmmonopol in Ungarn).
Beide Fälle setzen eine Konzentration der bisherigen Produktion in
wenigen Betrieben voraus; zahlreiche kleine Betriebe, zumal mit
schwankendem Erträgnis, stellen der Ablösung große Schwierigkeiten
entgegen. Fabrikationsmonopole verdanken meist fiskalischen Beweg
gründen ihre Einführung. Hier wird eine staatliche Betriebsführung
leichter sein, zumal wenn es sich um eine stabile, geringen Kon
junkturschwankungen unterworfene Produktion handelt (Zündhölzchen
monopol).
2. T r a n s p o r t in o n o p o 1 e. Solche können selbständig oder
im Anschluß an eine andere Monopolsform Vorkommen. Mit Rück
sicht auf die große Bedeutung, welche die Beherrschung der
Transportwege für die Rohölproduktion und Raffinerie besitzt, sowie
bei den ungeregelten Verhältnissen, wie sie beispielsweise unter den
amerikanischen Pipelines herrschten, hat man wiederholt ein Trans
portmonopol für die Petroleumindustrie vorgeschlagen. Auch fis
kalische Rücksichten können dabei mitspielen. So wollte man in
Deutschland durch ein Petroleumtransportmonopol nicht bloß die
Unabhängigkeit des deutschen Marktes von der Standard Oil Oo.
sichern, sondern auch die Zwisehengewinne der Importeure dem
Reiche zuführen.
3. Handelsmonopole. Diese gründen sich meist auf fis
kalische Interessen (Petroleummonopol in Serbien), seltener auf wirt
schaftspolitische Interessen (geplantes Petroleummonopol in Deutsch
land). Ihr Vorteil ist vor allem die Einflußnahme auf die Preise, die
Abstufung derselben mit Rücksicht auf den Verwendungszweck und
die Leistungsfähigkeit der Abnehmer und die Verhütung von Aus
beutung der Konsumenten durch private Unternehmer.
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