Full text: XVIII. Jahrbuch der K. K. Exportakademie (18)

67 
administrative und legislatoiischo Maßregeln bieten hiezu eine ge 
eignete Handhabe. 
Ihrem Charakter nach dienen gesetzliche Monopole finanz 
politischen oder wirtschaftspolitischen Zwecken. Die Förderung einer 
Produktion im allgemeinen, die Sicherung und Erhaltung bestehender 
Unternehmungen, die Unterstützung der Konsumenten durch eine 
entsprechende Preispolitik fallen unter die letztere Gruppe. Je nach 
dem Umfang des Monopols unterscheiden wir: 
1. Produktionsmonopole. Diese können eine Ur 
produktion oder einen Fabrikationszweig betreffen. Erstere ist der 
staatlichen Betriebsführung häufig wenig zugänglich; indes können 
die Nachteile des staatlichen Betriebes durch Einräumung des 
Monopols an eine private Gesellschaft oder an eine sogenannte 
gewischtwirtschaftliche Unternehmung vermieden werden. Die Neu 
einführung eines gesetzlichen Monopols bei bereits bestehender Ur 
produktion kann ebensowohl ans fiskalischen Gründen (Salzmonopol), 
als aus wirtsehaftspolitisehen Gründen erfolgen, letzteres besonders 
dann, wenn bei freier Konkurrenz eine entsprechende Entwicklung 
der Produktion nicht eingetreten ist (Petrolenmmonopol in Ungarn). 
Beide Fälle setzen eine Konzentration der bisherigen Produktion in 
wenigen Betrieben voraus; zahlreiche kleine Betriebe, zumal mit 
schwankendem Erträgnis, stellen der Ablösung große Schwierigkeiten 
entgegen. Fabrikationsmonopole verdanken meist fiskalischen Beweg 
gründen ihre Einführung. Hier wird eine staatliche Betriebsführung 
leichter sein, zumal wenn es sich um eine stabile, geringen Kon 
junkturschwankungen unterworfene Produktion handelt (Zündhölzchen 
monopol). 
2. T r a n s p o r t in o n o p o 1 e. Solche können selbständig oder 
im Anschluß an eine andere Monopolsform Vorkommen. Mit Rück 
sicht auf die große Bedeutung, welche die Beherrschung der 
Transportwege für die Rohölproduktion und Raffinerie besitzt, sowie 
bei den ungeregelten Verhältnissen, wie sie beispielsweise unter den 
amerikanischen Pipelines herrschten, hat man wiederholt ein Trans 
portmonopol für die Petroleumindustrie vorgeschlagen. Auch fis 
kalische Rücksichten können dabei mitspielen. So wollte man in 
Deutschland durch ein Petroleumtransportmonopol nicht bloß die 
Unabhängigkeit des deutschen Marktes von der Standard Oil Oo. 
sichern, sondern auch die Zwisehengewinne der Importeure dem 
Reiche zuführen. 
3. Handelsmonopole. Diese gründen sich meist auf fis 
kalische Interessen (Petroleummonopol in Serbien), seltener auf wirt 
schaftspolitische Interessen (geplantes Petroleummonopol in Deutsch 
land). Ihr Vorteil ist vor allem die Einflußnahme auf die Preise, die 
Abstufung derselben mit Rücksicht auf den Verwendungszweck und 
die Leistungsfähigkeit der Abnehmer und die Verhütung von Aus 
beutung der Konsumenten durch private Unternehmer. 
5*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.