Full text: XVIII. Jahrbuch der K. K. Exportakademie (18)

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monatlichen Ablieferungen an die staatliche Entbenzinierungsanstalt 
und der an den Landesverband eingelieferten monatlichen Produktion 
seiner Kommittenten- für die Zeit bis zum 30. April 1913 hergestellt. 
Ferner wurde der „zweite Schluß“ von 90.000 Zisternen vorläufig 
auf 75.000 Zisternen reduziert. Von den beiden Schlüssen per 
150.000 Zisternen und 75.000 Zisternen waren bis Oktober 1912 
rund 111.000 Zisternen, das sind 74 % des ersten Schlusses und 
rund 24.000 Zisternen, das sind 32 % des zweiten Schlusses, ein- 
geliefert, so daß in den Jahren 1913/15 noch zirka 90.000 Zisternen 
zu liefern waren. Unter dem Drucke der Verhältnisse mußte die 
Regierung bezüglich dieser Mengen nach langen Verhandlungen mit 
dem Landesverband in eine Änderung des Vertrags Verhältnisses in 
der Weise willigen, daß zwar in Bezug auf die einzuliefernder 
Mengen.und die Preise Erleichterungen nicht eintre'ten, dagegen in 
Bezug auf den Zeitpunkt der Lieferung auf die Produktionsverhält 
nisse Rücksicht genommen werden solle. Die Einlieferungen sollten 
weiterhin nur mit einem Achtel der dem Landesverband seitens 
seiner Kommittenten übergebenen Pioduktion erfolgen und, sofern 
das Statut des Landesverbandes auch über das Jahr 1915 hinaus in 
unveränderter Form bestehen bleibe, noeh über diesen Zeitpunkt 
hinaus ausgedehnt werden können. Genaue Details dieses schluß 
brieflich festgelegten Übeieinkommens wurden nicht publiziert. 
Gleichzeitig wurde die Heizölerzeugung der Entbenzinierungsanstalt 
wesentlich eingeschränkt. Um die von der staatlichen Mineralölfabrik 
angesammeiten Vorräte, die sich pro 31. Dezember 1912 auf 51.467 
Zisternen, pro 31. Dezember 1913 noch auf rund 27 000 Zisternen 
beliefen, entbrannte nunmehr ein heftiger Wettbewerb. Schon im 
Jahre 1912 war über Ansuchen des Zentralverbandes der galizisehen 
Fabriksindustriellen neben einem Quantum Heizöl auch eine kleine 
Menge Rohöl zur Verteilung an die industriellen Etablissements 
Galiziens abgegeben worden. Nunmehr waren es vor allem die 
Raffinerien, die durch den Mangel an Rohöl und die hohen Preise 
desselben in eine schwierige Lage geraten waren und auf Über 
lassung eines größeren Quantums Rohöl durch die Staatsverwaltung 
drängten. Nun war im August 1910, also zu einer Zeit, da noch 
niemand den kommenden Umschwung in den Produktionsverhältnissen 
voraussah, ein Übereinkommen zwischen der A.-G. für österreichische 
und ungarische Mineralölprodukte und der k. k. Bergwerksprodukten- 
Versehleiß-Direktion getroffen worden, wonach das gesamte in der 
Zeit vom 1. Mai 1910 bis zum 30. April 1915 in der k. k. Mineral 
ölfabrik erzeugte Petroleum und 60 % des erzeugten Benzins (40 % 
waren anderweitig verkauft worden) zu einem Preise von K 3’50 für 
100 kg Petroleum und K 7’64 bis K 28*14 für Benzin je nach der 
Qualität abzugeben wan n. Die Regierung stand nun auf dem Stand 
punkt, daß nur bei gleichzeitiger Annullierung dieses für die be 
teiligten Raffinerien im gegenwärtigen Zeitpunkt nur vorteilhaften 
Vertrages von einem Verkauf eines Quantums Rohöl an dieselben
	        
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