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die Rede sein könue. Die wiederholten Verhandlungen über diesen
Punkt führten zu keiner Verständigung. Dagegen wurden im
März 1913 5000 Zisternen zum Preise von K 9.10 und 300 Zisternen
zum Preise von K 10 an die außerhalb des Blocks stehenden Raffi
nerien abgegeben. Im letzten Jahre wurde die Heizölerzeugung der
durch eine Entparaffinierungsanlage ausgestatteten staatlichen
Mineralölfabrik auf ein Minimum eingeschränkt, da die Heizöl
feuerung auf den galizischen Bahnen aufgegeben worden war und
nur mehr kleine Quantitäten von Heizöl auf den Tunnelstrecken der
Alpenbahnen und in staatlichen Salinen verwendet wurden. Zur
Sicherung des Rohölbedarfes der staatlichen Mineralölfabrik wurden,
wie bereits erwähnt, mehrere aussichtsreiche Naphthaschurffelder
durch das Ärar erworben und waren außerdem Bohrungen in aus
gedehnterem Maße auf staatlichen Rohölterrains beabsichtigt.
Die im Jahre 1908 zugunsten der galizischen Rohölindustrie
eingeleitete staatliche Aktion stellt sieh als eine Notstandsaktion
dar, die nicht aus fiskalischen Gründen, sondern, lediglich im Inter
esse der notleidenden Rohölindustrie erfolgte. Die Inanspruchnahme
derart bedeutender Quantitäten für d'e Heizölerzeugung führte tat
sächlich in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einer Entlastung des
Marktes und weiterhin zu einem Steigen der Rohölpreise, wobei
allerdings berücksichtigt werden muß, daß diese Entwicklung bis zu
einem gewissen Grade auch ohne staatliches Eingreifen bloß aut
Grund der natürlichen Produktionsabnahme allmählich eingetreten
wäre. Erst die geänderten Produktionsverhältnisse ließen neue Fragen
im Zusammenhang mit dieser staatlichen Aktion auftauchen. Zunächst,
ob und in welchem Umfang Heizöl weiterhin zur Verwendung ge
langen solle. Nun ist die Verwendung von Heizöl zu den .meisten
Verwendungszwecken an die Voraussetzung geknüpft, daß die Heiz
ölpreise die Kohlenparität nicht übersteigen;. nur wenige spezielle
Verwendungszwecke, z. B. in der Kriegsmarine, bilden eine Aus
nahme. Dementsprechend haben auch in den meisten Verweudungs-
gebieten die steigenden Heizölpreise dessen Verwendung stark ein
geschränkt. Die Preissteigerung des Heiz-, bzw. Rohöls ist vor allem
in dem stärkeren Anwachsen der Nachfrage gegenüber der Pro
duktion begründet. Speziell in Österreich spielt auch eine nicht un
erhebliche Steigerung der Produktionskosten in den letzten Jahren
mit. So wurde in der Kartellenquete im Jahre 19.12 hervorgeh oben,
daß die galizischen Produzenten immer tiefere Horizonte a.ufzusuehcn
gezwungen seien, daß in zahlreichen Terrains, die früher infolge des
starken Gasdruckes eruptiv waren, die Bohrungen schwieriger und
kostspieliger wurden, daß nicht bloß die Materialpreise und Arbeits
löhne an und für sich stark gestiegen sind, sondern auch durch die
Einführung des Achtstundentages eine 50%ige Erhöhung der Lohn
konti eingetreten sei, daß ferner die verschärften bergpolizeilichen
Vorschriften den Produzenten erhöhte Lasten auferlegten. Jedenfalls
ist heute nicht abzusehen, oh und wann in Österreich Heizöl zur