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Ferner ist für die Entwicklung der Petroleum Industrie eines
Landes wesentlicli die Frage der Besteuerung. In einigen Staaten werden
Verbrauchssteuern auf den Petroleumkonsum gelegt: In Österreich
beträgt dieselbe K 13 per 100 kg netto für eingeführtes oder im
Inland selbst raffiniertes Petroleum. Der Ertrag der Steuer belief
sich 1913 auf 41 Millionen Kronen, 1914 auf 34:6 Millionen Kronen.
Frankreich erhebt eine Fabrikationssteuer von Frcs. D25 für 100 kg
netto oder Frcs. 1 per Hektoliter, Japan seit 1908 eine Abgabe von
1 Yen (== Mk. 2’09) für 1 Koku (— 47'55 Gallonen) Petroleum.
In Rußland fällt raffiniertes Petroleum unter die Akzise von
60 Kopeken per Pud Destillat, was die russischen Produzenten
veranlaßt, mehr Rohnaphtha und Masut als Raffinade zu erzeugen.
In welcher Weise die Steuer- und Zollverhältnisse die Ent
wicklung des Konsums beeinflussen, ergibt sich aus dem Verbrauch
der einzelnen Staaten per Kopf der Bevölkerung. Dieser beträgt in
Kilogramm in
Vereinigte Staaten 29'79
Holland . . 28-81
Belgien
20-66
Großbritannien 13-13
Deutschland 11-59
Frankreich 8*37
Rußland 723
Österreich-Ungarn .... . . ß'23
Japan 5-45
Italien . . . 3"44
Serbien 2 - 07
Endlich ist zu erwähnen die staatliche Tarifpolitik. Dieselbe
spielt besonders in jenen Staaten eine bedeutende Rolle, in welchen
die Rohöl- und Petroleumtransporte ganz oder vorwiegend per Bahn
abgewickelt werden müssen, so daß nicht bloß den Frachtkosten an
und für sich größere Bedeutung zukommt, sondern auch der Einfluß
des Staates auf die Tarifbildung in größerem Maße in Betracht
kommt. Für Österreich hat neben der Gewährung billiger Export
tarife besonders das Verhältnis in der tarifarischen Behandlung von
Rohöl und Raffinade Bedeutung. Während die galizisfhen Raffinerien
volle Parität verlangen, wünschen die außergalizischen Raffinerien
billigere Rohöltarife. Gegenwärtig ist eine mäßige Differenzierung
in den Frachtsätzen für Rohöl und Raffinade durcbgeführt.
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