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los Japan und China den Ansturm von Süd und Nord erfolgreich
abwehren werden, die übrigen Teile der Erde ihrem Schicksal ver
fallen werden. Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach vollends
zu Vasallenstaaten der europäischen Mächte und Amerikas herab
sinken.
So hat die englische Sprache in Nordamerika mühelos eine
Unzahl von Indianersprachen in die Einöden verbannt oder ganz
vernichtet; in Südamerika haben Spanier und Portugiesen ihre
Sprache zur Herrschaft gebracht. Es ist eine bedeutsame Tatsache,
daß die Portugiesen noch heute von ihrer ehemaligen Kolonie in
Südamerika viel größere Vorteile genießen, als durch die Kolonien,
die noch in ihrem Besitze sind. So stark wirkt Affinität und Sprach
gemeinschaft.
Das Anwachsen des Verkehrs und der Handelsbeziehungen
hat den Vorteil der Sprachkenntnis schon frühzeitig dargelegt.
Um jedoch das schwierige Erlernen mehrerer Sprachen überflüssig
zu machen, hat man wiederholt zu einem eigentümlichen Auskunfts
mittel gegriffen. So haben, um nur die erlesensten Geister zu
nennen, Giordano Bruno, Leibnitz, Oondorcet und jüngst auch
Herbert Spencer über die Schaffung einer Universalsprache nach
gedacht. Im 19. Jahrhundert sollen nicht weniger als 12 Systeme
aufgetaucht sein und die letzte Errungenschaft auf diesem Gebiete,
das Esperanto, soll bereits vier Millionen Anhänger besitzen.
Nichtsdestoweniger muß das Streben, in absehbarer Zeit eine
allgemeine Verständigungssprache für die ganze Menschheit zu
schaffen, wie sehr auch die hiebei aufgewandte Geduld und Mühe
zu bewundern sind, als eine kaum zu lösende Aufgabe angesehen
werden.
Wie die Erfahrungen bisher ergeben haben, ist ein der
artiges Kunstprodukt in der Regel ein Gemisch von verstümmelten
romanischen und germanischen Elementen.
Aber was stellen wir uns heute unter einer Universalspraehe
vor? Soll diese bloß für eine Handvoll Menschen geschaffen sein?
Wo bleiben die slawischen, die indischen, die sinesischen, wo
die semito-hamitischen Stämme und Nationen? Sollen diese un
berücksichtigt bleiben?
Sollten die Verteidiger der künstlichen Weltsprache einwenden,
daß sie in dieselbe auch noch einige Elemente der eben genannten
Sprachen aufnehmen könnten, um sie allen mundgerecht zu machen,
so würde auch dies nicht viel helfen. Diese künstlich zusammen
geschweißte Sprache wird stets ein unorganisches, keineswegs leicht
erlernbares Idiom bleiben, das nur die Schattenseiten mit den
lebenden Sprachen teilt, keineswegs aber deren Vorteile. Professor
Ostwald glaubt die Berechtigung zur Bildung einer künstlichen
Weltsprache damit zu begründen, daß er ausruft: „Die Horde
tief stehen der Neger bringe es fertig, eine Sprache zu finden und
die berufenen Vertreter der Zivilisation sollten dies nicht fertig
bringen?”