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hundert. In ähnlicher Weise wirken die Bibelgesellschaften. Die
britische und ausländische Bibelgesellschaft allein hat bis heute
durch die in fast 400 Sprachen und Dialekte abgefaßte Übersetzung
des Evangeliums in hohem Grade zivilisatorisch gewirkt und in allen
Richtungen der Windrose indirekt den Weltverkehr gefördert.
In unseren Tagen spielt die Verbilligung des Druckwesens,
der Bücher aller Kategorien und der verschiedenartigsten Zeit
schriften eine kaum berechenbare Rolle. In dieses Bereich des
sprachlichen Einflußgebietes gehört namentlich das Zeitungswesen:
durch die unzähligen Ankündigungen, Inserate, Schilderungen von
aussichtsreichen Unternehmungen, die für In- und Ausland von
Interesse sind, Kurs- und Marktberichte, ökonomische, politische,
wissenschaftliche, belletristische, Länder- und Völkerkunde be
treffende Aufsätze Und sonstige Mitteilungen aller Art gewinnen
die Journale einen stets wachsenden Leserkreis. Der mächtige
Einfluß der Literatur braucht hier nicht des Längeren erwähnt
zu worden. Jeder denkende Mensch weiß, daß beispielsweise Cervantes
durch die Gewalt seiner Feder sich mehr Herzen gewonnen hat,
als alle Heere und Armadas seines Vaterlandes sich jemals hätten
untertänig machen können.
Nicht minder wichtig ist das leichtere und bequemere, dabei
billiger und rascher vor sich gehende Reisen.
Die in jüngster Zeit eingeführten Gesellschaftsreisen zu Land
und See führen Personen aus aller Herren Länder zusammen.
Aus ähnlichen Gründen können wir auch die in den großen
Zentren abgehaltonen Kongresse, Schaustellungen und die mehr
einen internationalen Charakter tragenden Vereinstagungen nicht
ganz übergehen. Es ist selbstverständlich, daß wir als ein ‘äußerst
wichtiges Element hier auch die Auswanderung einreihen. Sie hat
namentlich im 19. Jahrhundert große Menschenströme aus Europa
nach allen Teilen der Welt, insbesondere aber nach Amerika ge
führt. Dies sind keine verheerenden Raubzüge mehr: Friedliche
Menschen suchen ihr mühseliges Dasein leichter zu gestalten.
Unzweifelhaft ist die Auswanderung eine großartige Manifestation
und verkündet deutlich den Wandel der Zeiten. Aller Wahrschein
lichkeit nach sind die Schrecken der zwangsweisen Emigration in
allen Kulturstaaten ein längst überwundener Standpunkt. Wirt
schaftlich betrachtet mag die Auswanderung ihre Schattenseiten
haben, indem sie durch Entziehung von Arbeitskraft das Mutter
land schädigt; in bezug auf Sprachenverbreitung ist sie jedenfalls
ein nicht zu unterschätzender Faktor, namentlich wenn es sich
um Mitglieder einer Kulturnation handelt, die mutig und kräftig
genug sind, um ihrer Sprache Ansehen und Verbreitung zu gewinnen.
Fast mit Händen zu greifen sind die Vorteile des Telegraphen
und namentlich der unterseeischen Kabellinien, des Weltpost
vereines und der Telephone, für die Ausbreitung des Verkehrs.
Durch diese Verständigungsmittel wird, wie leicht einzu-
sehen, der Wortschatz, der Satzbau, die Ausdrucks weise in tief