Full text: 19. Jahrbuch der K. K. Exportakademie (19)

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Es soll und kann nicht bestritten werden, daß die Spekulation 
mancherorts üble Auswüchse gezeitigt hat, welche der Öffentlich 
keit vom Termirimärkte allerdings oft ein Zerrbild boten. Au 
die Preisbildung vieler Welthandelsartikel hat die Spekulation 
zudem einen bestimmenden Einfluß gewonnen*) und sich hiedurch 
die Sympathien der Produzenten, welche vordem die 1 reise dik 
tierten verwirkt. — Für den Handel ist der Terminmarkt und 
seine Technik (Termingeschäfte, Proiongations- und Pramien- 
geschäfte) ein Mittel zur Überwindung des zwischen Erzeugung 
und Verbrauch liegenden zeitlichen Unterschiedes. - 
Aus der Extensivierung und Intensivierung des v erkehrs 
sind der zeitlichen Funktion des Handels neue Aufgaben erstanden. 
Durch Einbeziehung neuer Gebiete in das Netz des Weltverkehrs, 
durch engeren Anschluß anderer, bisher entlegener Lander hatte 
sie sich auf eine Reihe von Gütern zu erstrecken, weiche dem 
Weltmärkte früher ferne geblieben waren. Dagegen sind durch 
die Ausdehnung der Produktion auf Neuland anderer geo 
graphischer Breiten in vielen Artikeln die zwischen den Ernte 
zeiten liegenden Intervalle bedeutend gekürzt worden wodurch 
die zeitliche Bereitstellung eine Erleichterung erfahren hat-). In 
einzelnen großen Welthandelsartikeln besteht heute bereits eine 
ununterbrochene Versorgung des Weltmarktes mit frischer Ware, 
so z. B. in Getreide und Kaffee. . 
Die Beurteilung des Weltmarktes hat aber hiedurch eine 
Erleichterung nicht erfahren, denn dem Angebote, das von dem 
in den verschiedenen Produktionsgebieten höchst ungleichen 
Ausfall der Erzeugung abhängt, tritt eine Nach rage gegenüber, 
die einem nicht nur quantitativ, sondern auch lokal anwachsei 
den und stets schwankenden Konsum entspricht. Zudem bestehen 
zwischen verwandten Produkten der WeHwirtschaft sowie natür 
lich zwischen dem Produkte und seinen Rohstoffen Wechsel 
Wirkungen, die als Faktoren der Preisbildung mit in Rechnung 
gezogen werden müssen, z. B. zwischen den einzelnen Körner 
früchten oder ölhaltigen Produkten, Butter und Margarine Pro- 
visionsund Mais etc.«). Schließlich hat durch dm neue^Entwick- 
luns der Frachten- und Versicherungsmarkt, der Markt m 
internationalen Zahlungsmitteln sowie die Gestaltung der lolitik 
einen erhöhten Einfluß auf die Preisbildung der nunmehr aus 
aller Herren Länder zugeführten Güter gewonnen. 
Der durch den Kapitalismus geschaffene Massenkonsum, dm 
il Näheres in der schon zitierten Arbeit von Elberatadt. 
~ iÄri-SÄA. 4- — 
Güteraustausches. — Deutsche Wirtschaftszeitung 1912.
	        
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