34
Es soll und kann nicht bestritten werden, daß die Spekulation
mancherorts üble Auswüchse gezeitigt hat, welche der Öffentlich
keit vom Termirimärkte allerdings oft ein Zerrbild boten. Au
die Preisbildung vieler Welthandelsartikel hat die Spekulation
zudem einen bestimmenden Einfluß gewonnen*) und sich hiedurch
die Sympathien der Produzenten, welche vordem die 1 reise dik
tierten verwirkt. — Für den Handel ist der Terminmarkt und
seine Technik (Termingeschäfte, Proiongations- und Pramien-
geschäfte) ein Mittel zur Überwindung des zwischen Erzeugung
und Verbrauch liegenden zeitlichen Unterschiedes. -
Aus der Extensivierung und Intensivierung des v erkehrs
sind der zeitlichen Funktion des Handels neue Aufgaben erstanden.
Durch Einbeziehung neuer Gebiete in das Netz des Weltverkehrs,
durch engeren Anschluß anderer, bisher entlegener Lander hatte
sie sich auf eine Reihe von Gütern zu erstrecken, weiche dem
Weltmärkte früher ferne geblieben waren. Dagegen sind durch
die Ausdehnung der Produktion auf Neuland anderer geo
graphischer Breiten in vielen Artikeln die zwischen den Ernte
zeiten liegenden Intervalle bedeutend gekürzt worden wodurch
die zeitliche Bereitstellung eine Erleichterung erfahren hat-). In
einzelnen großen Welthandelsartikeln besteht heute bereits eine
ununterbrochene Versorgung des Weltmarktes mit frischer Ware,
so z. B. in Getreide und Kaffee. .
Die Beurteilung des Weltmarktes hat aber hiedurch eine
Erleichterung nicht erfahren, denn dem Angebote, das von dem
in den verschiedenen Produktionsgebieten höchst ungleichen
Ausfall der Erzeugung abhängt, tritt eine Nach rage gegenüber,
die einem nicht nur quantitativ, sondern auch lokal anwachsei
den und stets schwankenden Konsum entspricht. Zudem bestehen
zwischen verwandten Produkten der WeHwirtschaft sowie natür
lich zwischen dem Produkte und seinen Rohstoffen Wechsel
Wirkungen, die als Faktoren der Preisbildung mit in Rechnung
gezogen werden müssen, z. B. zwischen den einzelnen Körner
früchten oder ölhaltigen Produkten, Butter und Margarine Pro-
visionsund Mais etc.«). Schließlich hat durch dm neue^Entwick-
luns der Frachten- und Versicherungsmarkt, der Markt m
internationalen Zahlungsmitteln sowie die Gestaltung der lolitik
einen erhöhten Einfluß auf die Preisbildung der nunmehr aus
aller Herren Länder zugeführten Güter gewonnen.
Der durch den Kapitalismus geschaffene Massenkonsum, dm
il Näheres in der schon zitierten Arbeit von Elberatadt.
~ iÄri-SÄA. 4- —
Güteraustausches. — Deutsche Wirtschaftszeitung 1912.