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Ist es doch nur natürlich, daß die Produzenten die ihnen von
der Spekulation entrissene Macht der Preisbestimmung rück
zuerobern versuchen.
Die quantitative Funktion.
Hunderterlei Beispiele zeigen uns an Gegenständen des
täglichen Bedarfes, daß Erzeugung und Verbrauch sich in den
von der Einzelwirtschaft gewonnenen beziehungsweise ver
brauchten Gütern, soweit die Menge in Frage kommt, nicht
decken. Die großbetriebliche Produktion bei stark zerteiltem
Verbrauche, der großbetriebliche Konsum bei stark zersplitterter
Erzeugung erfordern eine den Mengenunterschied ausgleichende
Zwischenhand und diese bietet der Handel. Auch der örtliche
Unterschied zwischen Erzeugung und Verbrauch macht ein
Sammeln der Ware zu größeren Mengen selbst dann notwendig,
wenn an den Enden des Umlaufprozesses ein quantitativer Unter
schied nicht besteht, weil der Transport meist nur bei Massen
versendung ökonomisch möglich wird l ). Als Beispiel hiefür
könnte das internationale Eiergeschäft dienen, in dem eine Ver
sendung im großen Maßstabe nur dank des Sammelns der zer
splitterten Produktion durch den Handel möglich wird, der so
dann die Verteilung an den meist wieder im kleinen stattfindenden
Verbrauch vornimmt. Danach unterscheidet man auch die auf
den Mengenausgleich gerichtete Handelstätigkeit in eine kollek-
tierende und in eine distribuierende 2 ).
Der kollektierende oder Sammelhandel vereinigt also in vielen
kleinen Betrieben hergestellte Güter in einigen wenigen Händen, um
sie entweder einem mit großen Mengen arbeitenden Konsum zuzu
führen oder aber, um sie im Wege des verteilenden Handels an eine
große Anzahl Meiner Verbraucher übergehen zu lassen. Das Sammel
gewerbe erschließt vor allem Erzeugnissen der Urproduktion den
Weltmarkt, so z. B. der Kopra, dem Kautschuk u. a. m., während
der Verleger zum Teil als Sammler der hausindustriellen Fabri
kation seine Existenz als Zwischenglied im Handel rechtfertigt.
Der distribuierende Handel verteilt die in großen Mengen
erzeugten oder gehandelten Waren in kleineren Partien an mehr
oder minder zahlreiche Verbraucher. Die Übernahme, das
Sammeln kleiner Mengen zu größeren Partien, sowie das Verteilen
solcher in geringeren Quanten ist Aufgabe des Kleinhandels.
Zwischen dem kollektierenden und distribuierenden Detailhandel
aber steht der Großhändler, der sieh entweder gleichfalls mit dem
') Hermann Krüer: Die Markthallen, S. 51. . . . denn bei den ungeheuren
Mengen, die an Nahrungsmitteln umgesetzt werden, ist ein unmittelbarer V erkehr
zwischen Produzent und Konsument in Großstädten nur in äußerst geringem Um
fange möglich. Hier muß für die Zufuhr der Aufkauf handel als Bindeglied ©Intreten.
3) Siehe Dr. J. F. Schär: Handelst)-.triebsiehre, I., S. 151.