Full text: 19. Jahrbuch der K. K. Exportakademie (19)

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Ist es doch nur natürlich, daß die Produzenten die ihnen von 
der Spekulation entrissene Macht der Preisbestimmung rück 
zuerobern versuchen. 
Die quantitative Funktion. 
Hunderterlei Beispiele zeigen uns an Gegenständen des 
täglichen Bedarfes, daß Erzeugung und Verbrauch sich in den 
von der Einzelwirtschaft gewonnenen beziehungsweise ver 
brauchten Gütern, soweit die Menge in Frage kommt, nicht 
decken. Die großbetriebliche Produktion bei stark zerteiltem 
Verbrauche, der großbetriebliche Konsum bei stark zersplitterter 
Erzeugung erfordern eine den Mengenunterschied ausgleichende 
Zwischenhand und diese bietet der Handel. Auch der örtliche 
Unterschied zwischen Erzeugung und Verbrauch macht ein 
Sammeln der Ware zu größeren Mengen selbst dann notwendig, 
wenn an den Enden des Umlaufprozesses ein quantitativer Unter 
schied nicht besteht, weil der Transport meist nur bei Massen 
versendung ökonomisch möglich wird l ). Als Beispiel hiefür 
könnte das internationale Eiergeschäft dienen, in dem eine Ver 
sendung im großen Maßstabe nur dank des Sammelns der zer 
splitterten Produktion durch den Handel möglich wird, der so 
dann die Verteilung an den meist wieder im kleinen stattfindenden 
Verbrauch vornimmt. Danach unterscheidet man auch die auf 
den Mengenausgleich gerichtete Handelstätigkeit in eine kollek- 
tierende und in eine distribuierende 2 ). 
Der kollektierende oder Sammelhandel vereinigt also in vielen 
kleinen Betrieben hergestellte Güter in einigen wenigen Händen, um 
sie entweder einem mit großen Mengen arbeitenden Konsum zuzu 
führen oder aber, um sie im Wege des verteilenden Handels an eine 
große Anzahl Meiner Verbraucher übergehen zu lassen. Das Sammel 
gewerbe erschließt vor allem Erzeugnissen der Urproduktion den 
Weltmarkt, so z. B. der Kopra, dem Kautschuk u. a. m., während 
der Verleger zum Teil als Sammler der hausindustriellen Fabri 
kation seine Existenz als Zwischenglied im Handel rechtfertigt. 
Der distribuierende Handel verteilt die in großen Mengen 
erzeugten oder gehandelten Waren in kleineren Partien an mehr 
oder minder zahlreiche Verbraucher. Die Übernahme, das 
Sammeln kleiner Mengen zu größeren Partien, sowie das Verteilen 
solcher in geringeren Quanten ist Aufgabe des Kleinhandels. 
Zwischen dem kollektierenden und distribuierenden Detailhandel 
aber steht der Großhändler, der sieh entweder gleichfalls mit dem 
') Hermann Krüer: Die Markthallen, S. 51. . . . denn bei den ungeheuren 
Mengen, die an Nahrungsmitteln umgesetzt werden, ist ein unmittelbarer V erkehr 
zwischen Produzent und Konsument in Großstädten nur in äußerst geringem Um 
fange möglich. Hier muß für die Zufuhr der Aufkauf handel als Bindeglied ©Intreten. 
3) Siehe Dr. J. F. Schär: Handelst)-.triebsiehre, I., S. 151.
	        
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