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vielleicht die Möglichkeit zum Distanzverkehre bietet oder gar
selbst die Initiative ergreift, um sich am internationalen Handel
.expansiv zu betätigen, um in Europa oder Nordamerika mit Hilfe
eigener Zweigniederlassungen heimische Produkte abzusetzen 1 )
und fremde Erzeugnisse einzukaufen. Wird auch durch die Nivel
lierungstendenz für das eine oder andere Wirtschaftsgebiet die
kulturelle Vermittlungstätigkeit des Handels überflüssig, so findet
er dagegen durch Erschließung jungfräulicher Gebiete immer
wieder brachen Boden vor 2 ).
Unternehmungslustige Produzenten und Konsumenten, be
ziehungsweise Händler sind vielfach daran gegangen Exporteur
und Importeur zu umgehen, ihre kulturelle Funktion dem eigenen
Betriebe zu integrieren. Diesem Bestreben mag auch die kulturelle
Annäherung einen kräftigen Antrieb verliehen haben, allein dort,
•wo wesentliche Schwierigkeiten der geschilderten Art bestehen, wird
mau des Exporteurs und Importeurs als Spezialisten nicht entraten
können 3 ), die direkte Verbindung wird sich aus verschiedenen,
hier nicht näher zu erörternden Gründen nicht rentieren. Zudem
werden nur Unternehmen, welche kraft ihrer Kapitalsfundierung
die nötige Organisation zu schaffen in der Lage sind, einem der
artigen Bestreben folgen können.
Hat die Weltwirtschaft der kulturellen Funktion vor allem
4ie Angliederung weiter wertvoller Gebiete zu danken, so haben
sich Staaten und kaufmännische Korporationen in richtiger Er
kenntnis und Würdigung ihrer Produktivität deren Förderung
durch materielle und moralische Unterstützung des Außenhandels
angelegen sein lassen 4 ).
Die Kreditfunktion.
Welches sind die privatwirtschaftlichen Zustände beim Er
zeuger und Verbraucher, die eine unmittelbare Verbindung zum
Austausche wirtschaftlicher Güter ausschließen und. daher die
Kreditfunktion des Handels erfordern? Mangel an flüssigen Mitteln
beim Erzeuger oder Verbraucher oder aber bei beiden, welcher
welche neben dein Warengeschäfte das Speditions- und Bankgeschäft betrieb,
im Handel mit Montenegro durch bequeme Konditionen und weitgehendes Ent
gegenkommen bei der Geschäftsdurehführuiig namhafte Fortschritte gemacht.
i) Im japanischen Seidenhandel z. B., der früher ausschließlich in fremden
Händen lag, spielen heute einheimische Firmen, die „Mitsui Bussan Kaisha
an der Spitze, die führende Rolle.
5) Marokko, Zentralafrika, Südsee, Kanada. „Siehe Zeitschrift für Handels-
wissenschaft und Handelaforschung. Beiblatt. Der Kaufmann und das Leben.
1914. Heft 12. „Governor und Company of Adventurers of England tradmg
into Hudsons Bay.” Ludwig W. Schmidt, London.
3 ) Siehe Dr. J. F. Schär. Handelsbetriebslehre. L, S. 189. übersichtliche
Zusammenstellung der Grundlagen und Bedingungen für den direkten Export.
4) Regrat. A. Schmid. Die Förderung des Außenhandels.