Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

Die Technik der Warentermingeschäfte an 
den Börsen von Triest und Budapest. 
Von Karl Seidel, Adjunkt an der Exportakademie. 
An Warenterminmärkteri, wie sie den großen internationalen 
Handelsplätzen London, Neuyork, Hamburg, eine wesentliche 
Stütze ihrer Weltgeltung bedeuten, besaß die österreichisch- 
,, ungarische Monarchie nur zwei: den für Kaffee in Triest und 
■■V/irfen für Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte in 
vlüMBudapest. 
Weder an internationaler Bedeutung noch in der Größe der 
Umsätze reichten beide an die vorerwähnten Weltmärkte ' auch 
nur entfernt heran. Triest war für Kaffee ein verhältnismäßig 
junger, selbständiger Markt und seine internationalen Beziehungen 
wai’en im ganzen zu wenig ausgebaut, als daß es auch nur für 
Spezialkaffees eine ähnliche Stellung einnehmen konnte, wie etwa 
Hamburg für gewisse südamerikanische, Amsterdam für holländisch 
indische Provenienzen. Budapest wieder war durch die hohen Ge 
treidezölle der Monarchie von einer wesentlichen Beeinflussung 
des internationalen Getreidemarktes so gut wie ausgeschlossen 
und seine Geltung war die eines zentralen Marktes beider Reichs 
hälften. Trotz seiner günstigen geographischen Lage gegenüber 
den wichtigen Produktionsländern am Schwarzen Meere, war Bu 
dapests Bedeutung auch für diese ganz verschwindend im Ver 
gleiche zu der der westeuropäischen Handelsplätze. 
Trotzdem bietet das Studium dieser beiden Märkte insoferne 
besonderes Interesse, als dieselben nach verschiedenen Prinzipien 
organisiert, jeder für sich eine Art des Warenterminhandels zur 
Anschauung bringen. Triest bietet den Typus der Warenliquida 
tionskasse, die selbst als Kontrahent in das Geschäft eintritt und 
für die Erfüllung der Kontrakte Bürgschaft leistet; Budapest ver 
körpert das Abrechnungsbureau, dessen Funktion mit der 
Zentralisierung und Kompensation des Waren- und Geldver 
kehres erschöpft ist. 
Im folgenden soll versucht werden, die Organisation der 
beiden Märkte und die dadurch bedingte Technik des Geschäftes 
insoweit zu charakterisieren, als zur Erfassung der Funktionen 
dieser Einrichtungen notwendig ist. 
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