Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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Um durch ein Sinken der Preise bis zu dem Zeitpunkte, zu 
welchem er den Kaffee selbst wird Weiterverkäufen können, keinen 
Schaden zu erleiden, deckt er sich gleichzeitig an der Tnester 
Börse durch einen Verkauf des ungefähr gleichen Quantums für 
denselben Termin. 
Er verkauft also (im Januar) z. B. 6 Schlüsse, das sind 
1500 Sack Santoskaffee zu K 68'— und 68'10 pro 50 hg. 
Die sofortige Anmeldung des Kontraktes an die Liquidations 
kasse erfolgt durch ein Promemoria laut Muster 1. Gleichzeitig 
erlegt der Importeur den Einschuß in der Höhe von beispiels 
weise K 5'— pro Sack, d. i. K 7500'— für das abgeschlossene 
Warenquantum. Die Kasse behändigt ihm am nächsten Tage für 
jeden seiner 6 Schlüsse einen Liquidationsschein laut Muster 2 und 
bekundet damit, daß von nun an sie als Käufer des Importeurs gilt. 
Der Importeur kann im Laufe der nächsten Monate in die Lage 
kommen, bei steigenden Preisen seine Kaution bei der Kasse zu 
erhöhen, d. h. Nachschüsse auf Verlangen der Kasse zu erlegen 
und sie bei sinkenden Preisen ganz oder teilweise wieder zuruck- 
zuziehen. Das bedeutet für ihn wohl eine Anspannung seiner 
finanziellen Kräfte, hat aber auf den Erfolg seiner Operationen 
keinen Einfluß. , ,, 
Ende April trifft die bestellte Ware aus Brasilien ein. Er 
lagert sie im Magazin Nr. III der Maggazzini Generali ein und 
läßt sie, um über ihre Qualität eine offizielle Bescheinigung zu 
erhalten, sofort arbitrieren. Er richtet an die Liquidationskasse zu 
diesem Zwecke soviel Ansuchen laut Muster Nr. 3, als _ er Lose 
arbitrieren lassen will, jedes Ansuchen begleitet von einer Auf 
forderung an die Verwaltung der Maggazzini Generali, die Muster 
ziehung zuzulassen. Innerhalb ein bis zwei Tagen wird ihm über 
jedes dieser Lose ein Arbitrationszertifikat behändigt, in welchem 
das Los entweder als „consegnabile” schlechtweg, oder als^ „con- 
segnabile con un abbuone (premio) di Cor. . . . per 50 %/*, oder 
als „non consignabile” bezeichnet wird. Muster Nr. 4. 
In dem Maße, als es nun dem Importeur gelingt, seine 
effektive Ware zu verkaufen, kauft er einen Schluß nach dem 
andern am Terminmarkte zurück und bekommt von der Kasse 
gegen sein Promemoria sowie gegen Erlag des neuerlichen Ein 
schusses Liquidationsscheine als Käufer der Kasse in die Hand. 
Muster Nr, 5 und 6. 
Diese liefert er gelegentlich mit der gleichen Anzahl der 
früheren Liquidationsscheine aus seinen Verkäufen. zur Kom- 
pensierung und Differenzabrechnung an die Kasse ein. Das be 
zügliche Begleitschreiben gibt Muster Nr. 7. 
Die Kasse gibt ihm die Abrechnung in Form des Musters 
Nr. 8. Die daraus resultierende Kreditdifferenz wird seinem Konto 
korrentkonto gutgeschrieben und die auf die kompensierten 
Schlüsse entfallenden Ein- und Nachschüsse werden auf dieses 
Konto übertragen.
	        
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