Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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In England ist der Sitz des Kammzughandels Bradford, 
das Zentrum der englischen Kammgarnspinnerei. Der Handel 
vollzieht sich dort nach folgenden Usancen: 
d p. 1b 
ex warehouse 14 tägiger Prompt ./• 6% für vier Monate. Ölzüge 
aus englischen Kämmereien werden mit 19% konditioniert ge 
handelt; trocken aus englischen Kämmereien dagegen auch 18%%, 
In Leipzig wurde der börsenmäßige Terminhandel für Kamm 
zug im Jahre 1890 geschaffen. Aber auf Grund des Börsengesetzes 
von 189G verfügte 1899 der Bundesrat die Schließung dieser 
Kammzugterminbörse. Der Erfolg bestand aber nur ,darin, daß 
eine Änderung in den Statuten der dortigen Abrechnungskaase 
für Kammzuggeschäfte stattfand und daß die offizielle Kurs 
notierung unterbleibt. Kammzug wird auf diesem Platze gehandelt in 
M p. kg 
konditioniert zu 18%%. 
Effektivhandel: loko Leipzig (Kämmerei), Ziel 30 Tage netto. 
(Verschiedentlich als Ausnahme 60 Tage, 90 Tage offen, drei 
Monatsakzept.) 
Österreich-Ungarn. 
In Österreich-Ungarn ging die Schafzucht, und mit ihr die 
Wollproduktion, seit den Sechzigerjahren des vergangenen Jahr 
hunderts — wie in den meisten europäischen Staaten — beständig 
zurück. So bezifferte sich der Schafstand in Österreich Mitte der 
Fünfzigerjahre auf 5'3 Millionen und im Jahre 1910- nur noch auf 
2,428.000 Stück. In Ungarn sank im gleichen Zeiträume die Zahl 
der Schafe von 10 Millionen auf 7,698.000 Stück. Auch in Bosnien 
und der Herzegowina ist der Schafstand nicht bedeutend; die 
Zählung vom Jahre 1910 gibt ihn mit 2,499.000 Stück an. Was 
die Wollproduktion der Monarchie anbelangt, so wurde diese vor 
dem Kriege schätzungsweise auf 29 Millionen Kilogramm ver 
anschlagt, Genauere Daten liegen nur über die Länder der 
ungarischen Krone vor. Nach einer Angabe des ungarischen 
Ackerbauministeriums bezifferte sich im Jahre 1914 die Woll 
produktion auf 18'7 Millionen Kilogramm, und zwar entfielen davon 
10 - 2 Millionen Kilogramm auf Merinowolle. 
Da die ohnehin geringen Quantitäten der österreichischen 
Produktion seitens der Gutsherrschaften in Böhmen und Mähren 
usw. zumeist direkt an die Militärtuchfabriken abgesetzt werden, 
kommt österreichische Sehumvolle als Handelsartikel beinahe gar 
nicht in Betracht. Dagegen spielen die Gerberwollen im Handel 
eine große Rolle. Es sind dies aber vorwiegend Balkan- und 
Levantinerwollen, die in den heimischen Gerbereien von den 
Schaffellen abgelöst werden. Die Usancen für am Wiener Platze 
gehandelte Schafwolle sind: Preis pro 100 kg Netto, 4 Monate 
12*
	        
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