Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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doch tat das Militär-Generalgouvernement alles mögliche, um die 
Zucht wieder zu heben. Die Zahl der Büffel ist gering (1910 
7290 Stück). Die Pferdezucht spielt keine besondere Kolle (1910 
153.000 Stück). Die serbischen Pferde sind klein, ausdauernd und 
zäh, vorzügliche Tragtiere fürs Gebirge. Bekannt ist die serbische 
Schweinezucht (1910 863.000 Stück), die besonders im Flachland 
betrieben wird, seltener im Gebirge, wo die Schafe vorherrschen 
(1910 3,809.000 Stück). Das Schaf ist für den Gebirgsbewohner 
von besonderer Bedeutung. Es liefert ihm Milch, Käse und Fleisch 
als Nahrung und das Fell oder die Wolle für Kleidung. Aus der 
Kuh- und Schafmilch machen die Hirten Kajmak, eine Art ver 
gorenen Rahms, der mit Maismehl gemischt und ausgeschmolzen 
ein Maslo genanntes Fett ergibt. Im Sommer 1917 kostete 1 % 
davon K 35’—. Die ziemlich grobe Wolle wird von den Serbinnen 
mit der Handspindel versponnen, eine Tätigkeit, die sogar im 
Gehen ausgeübt wird. Vom Kleinvieh sind dann noch die Ziegen 
zu nennen, die ebenfalls mehr in den gebirgigen Gegenden ge 
halten werden (1910 727.000 Stück). 
Ganz ansehnlich ist auch die serbische Geflügelzucht (1910 
5 Millionen Stück), wie überhaupt das Geflügel für die serbische 
Bevölkerung die billigste Fleisehnahrung darstellt. In den letzten 
Jahren vor dem Krieg ist die Ausfuhr, besonders von Hühnern, stark 
gestiegen (1912 34.000 q Hühner); auch Eier wurden im steigenden 
Maße (hauptsächlich nach Deutschland) ausgeführt (1911 40.550 q). 
Im Jahre 1910 zählte man in Serbien rund 270.000 Bienen 
stöcke. Das Wachs wird größtenteils für Kerzen verbraucht, der 
Honig dient als Süßungsmittel für Speisen; auch eine Ursache 
des geringen Zuckerbedarfes der serbischen Landbevölkerung. 
Das k.u.k. Militär-Generalgouvernement hatte es sich auch an 
gelegen sein lassen, die durch den Krieg vernachlässigte Seiden 
zucht wieder zu heben. 1917 wurden 90.000 kg Kokons um 
K 4‘—- für 1 kg eingelöst. 1912 wurden 300.000 kg Kokons ge 
wonnen, wovon 130.000 % ausgeführt wurden 1 ). 
Über Jagd und Fischerei läßt sich nur sagen, daß ihnen, 
von der Donaufiseherei vielleicht abgesehen, keine wirtschaftliche 
Bedeutung zukommt. Sie waren in dem demokratischen Bauern 
land bis zur Besetzung frei und da zudem die Schonzeiten nicht 
eingehalten wurden, hat dies im Verein mit dem durch die ver 
schiedenen Raubtiere verursachtenSchaden zu einer fast völligen Aus 
rottung des Nutzwildes geführt. Selbstverständlich hatte das Militär- 
Generalgouvernementbald entsprechende Schonvorschriften erlassen, 
die aber in der kurzen Zeit noch keine Wirkung erzielen konnten. 
Die Bedeutung der einzelnen tierischen Produkte für die 
Ausfuhr geht aus folgender Zusammenstellung 2 ) hervor: 
*) 100 kg fcolcons geoen etwa 23 kg Rohseide. 
J) Nach einer Zusammenstellung Dr. Hermann Leiters in Prof. in. 
X. Krebs, Wirtschaftsgeographisehe Beobachtungen auf den beiden Studien 
reisen in Serbien.
	        
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