Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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dings hauptsächlich ausländische Gesellschaften betätigten, die 
nicht selten in unverantwortlicher Weise Raubbau betrieben. Vor 
dem Kriege gab es in Serbien 44 Bergwerke, und zwar 16 auf 
Braunkohle und Lignit, 6 auf Steinkohle, 10 auf Blei und Silber, 
3 auf Kupfer und Pyrit (Schwefelkies), 3 auf Antimon, 1 auf 
Chromeisenstein und 5 auf Gold. Ausgeführt wurden jährlich 
6000 t Kupfererze, 30.000 t Schwefelkies, 300 t Bleierze und 200 t 
Antimonerz, also eigentlich sehr bescheidene Mengen. Die Gold 
gewinnung betrug im Jahre 1912 450.'kg. Der Wert der gesamten 
Förderung und Plüttenerzeugnisse belief sich 1910 auf rund 
13,000.000 K. Man muß aber in Betracht ziehen, daß viele Berg 
baue durch die ungünstigen Verkehrs Verhältnisse stark beein 
trächtigt wurden. Wenn auch manche Erzlager mehr oder weniger 
abgebaut sind, so ist doch anderseits Hoffnung vorhanden, in dem 
geologisch und bergbaulich noch unvollkommen erforschten Land 
noch weitere ergiebige Lager zu finden. So verspricht man sich 
sehr viel von Kohlen- und Eisenvorkommen im Ibartal, zu deren 
Ausbeutung allerdings erst eine Bahnlinie durch das Tal gelegt 
werden müßte. 
Das lc. u. k. Militär-Generalgouvernement, das die Wichtigkeit 
der Gewinnung von Kriegsmetallen klar erkannte, errichtete zu 
diesem Zweck unter Heranziehung von hervorragenden einheimi 
schen Fachmännern eine eigene Behörde, das lc. u. k. Militärbergamt 
in Belgrad, das in der kurzen Zeit seines Bestehens, allen Schwierig 
keiten zum Trotz, schon ganz Außerordentliches geleistet hat. Es 
wurden im ganzen Land geologische und bergbauliche Unter 
suchungen vorgenommen und 7 Bergwerke wieder in Betrieb 
gesetzt. 
Zu den ersten (Dezember 1915) gehört der Kohlenbergbau 
Vlaska, der etwa 40 km südöstlich von Belgrad liegt, von der 
Bahnlinie Belgrad—Nis 5 km entfernt. Hier befinden sich mulden 
förmig abgelagerte, durchschnittlich 1'6 m mächtige Flöze von 
Lignit (einer jüngeren Braunkohle), die von feinkörnigem Sand 
von 0 bis 16 m Mächtigkeit überlagert werden. Die Förderung 
geschieht durch einen 18 m tiefen Kübelschacht in Verbindung 
mit mehreren Stollen. Während aber früher die Abfuhr des Lignits 
nur durch Ochsenfuhrwerk möglich war, ließ das Militär-General 
gouvernement mittels einer 1-4 km langen Schwebeseilbahn und 
anschließenden Schleppgleises die Verbindung mit der Hauptbahn 
herstellen. Im Jahre 1916 betrug dis Zahl der Arbeiter über 300 
und die Jahresförderung 9245 t. Allerdings ist der dort gewonnene 
Lignit kein hochwertiger Brennstoff, da sein Heizwert nur 3400 
Kalorien beträgt, während böhmische Braunkohle z. B. 6000 Ka 
lorien aufweist. 
Im Januar 1916 wurde von der österreichisch-ungarischen 
Staatseisenbahn gesell schaft der uralte Bergbau Majdanpek in 
Betrieb genommen. Er liegt im ehemaligen bulgarischen Verwal 
tungsgebiet, 17 km südwestlich von Dl. Milanovac. Die dort be-
	        
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